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Montag, 5. September 2022

22-09-05 Montagsmittagspause bedeutet Gasometer

Der Montagsgang, quer über die Schöneberger Linse, die Torgauer Straße entlang und bis Cheruskerpark aus auf die Gasometer-Baustelle schauen.


Telefonieren mit Madame zum Thema Zahnarzt, Schornsteinfeger, Parkplatz und Steuern. Exkurs: der Zoopalast gehört nicht zur Cinestar-Gruppe. Madames Cinestar-Gutschein hilft uns im Zoopalast nicht weiter.

Abendbeschäftigung: Moon over Soho. Siehe gestern. 

Dienstag, 5. Juli 2022

WMDEDGT 2022-Juli

Zwei intensive aber auch anstrengende Wochen fordern langsam ihren Tribut. Ich wanke gegen 6:15-Uhr durch die Küche, denke an die Übernachtungsgästin direkt im Zimmer daneben und denke "Normalerweise mahle ich den Kaffee in solchen Situationen am Abend vorher." Wäre ich gestern Abend halt noch geistig anwesend gewesen..

Aber ohne Kaffee aufzustehen bedeutet noch mehr schwanken, da muss sie jetzt durch. Ein kurzes Dröhnen hallt durch die Wohnung, draußen heult ein Hund aber die Schwiegercousine schläft friedlich weiter. Ich drehe die üblichen Runden, Madame steht auf, trinkt mit mir zusammen Kaffee während ich Toast auftoaste. Sie wird nachher mit Aufbackbrötchen und Gästin frühstücken.

Um 7:45 laufe ich auf den Hinterhof, schließe das Fahrrad los, befreie es aus seiner Einkesselung durch andere Fahrräder und fahre unter strahlend blauem Himmel zur Arbeit. 

Nicht die Arbeit. Aber gegenüber.

Nach einer kurzen Abfahrt ins Parkhaus finde ich einen freien Fahrradständer. Die Elektrotüren zwischen Parkhaus und Fahrstühlen machen das, was sie jeden Morgen machen: sie piepen wie ein Rauchmelder ohne Batterie.


Einchecken, mich an der Bürodeko erfreuen.



Ich grüße die Kollegen und die Tastatur, die mysteriöserweise seit einer Woche bei uns auf einem Schrank liegt und die sich nicht entsorgen lässt. Ich werde sie Wilfried nennen. Die Hoffnung auf einen entspannten, erholsamem Tag zerschlägt sich schnell. Probleme stürzen gleich auf mehreren Fronten auf unser Team ein und wir sind den Tag über mit Notreparaturen beschäftigt. 

Nebenbei erfahre ich, wieso W berufliches Interesse an Öltanklagern hat.

Ich drehe eine kurze Mittagsrunde durch den Supermarkt, finde gelbes Gold (den ewig vergriffenen Senf aus B) und kaufe einen Ayran und ein Sandwich zum Mittagessen. Das findet im Freien statt während ich Menschen auf dem Bahnhofsvorplatz betrachte und mit dem Kaptain telefoniere. Sie erzählt News von den Untermietern.

Mein Plan, in Ruhe konzeptuell zu arbeiten, hat sich komplett zerschlagen und mir fehlt auch jegliche Energie. Zwei intensive aber auch anstrengende Wochen fordern langsam ihren Tribut. Ich wollte nach Hause laufen, beschließe nach 100 Metern, das mir das zu anstrengend ist und fahre doch Rad. 

Zu Hause lege ich mich kurz hin, erinnere mich an nichts und werde 90 Minuten später von Madame geweckt, die nach Hause kommt.

Husten, Schnupfen, Heiserkeit veranlassen mich zum Coronatest, aber der zweite Strich erscheint nicht.

 Das Internet verrät mir, es gibt einen Pop-Up-Club auf dem Tempelhofer Flugfeld, auf dem in zwei Wochen der ganz unfassbar großartige Knarf Rellöm spielen wird. 

Der Spontankartenkauf wird von der geplanten-Büchern-zum-Lernen-Bestellung aufgehalten. Für eins von beiden reicht das Geld nur und ich werde alt und humorlos. 

Im Internet lerne ich: wenn man hartgekochte Eier lang genug kocht, entwickeln sie von selber eine Maillard-Reaktion.

Im Internet lerne ich: die Chip-Krise treibt die Hersteller von Hundewaschmaschinen in die Krise.

Madame kommt von der Marktschwärmerei nach Hause. Sie hat einen einzufrierenden und später-zu-grillenden Hauptstadttilapia mitgebracht sowie schnell zu verarbeitenden Blumenkohl. 


Außerdem erinnert sie mich daran, dass heute der fünfte ist, also der Tag von WMDEDGT (Was-machst-du-eigentlich-den-ganzen-Tag. der Blogaktion, die bei Frau Brüllen näher erläutert ist)

Ich taufe die Ratatouille in Blatatouille um, mache mich ans Gemüseschneiden. 

Dienstag, 28. September 2021

Im Berlin-Schöneberger Wahllokal gegenüber dem Marathon

Interessiert lese ich die Berichte aus den Wahllokalen in Berlin. Madame und ich waren auch Wahlvorstand in Schöneberg. Unser Wahllokal lag direkt an der Marathonstrecke. Durch die Glasfenster der Tür hindurch konnten wir die Läufer*innen sehen. Staunend lese ich alle "Chaos"-Berichte. 

Wir als Wahlvorstand hatten im Vorfeld ausführliche Infos und eine lange Schulung, was alles passieren kann. Als wir morgens um sieben kamen, hatten die Pförtner des Gebäudes bereits perfekt Wahlurnen und Wahlvorstands-Tisch aufgebaut. Ebenso hatten sie alle Plakate in 30 Meter Umkreis abgehängt und verwahrt. 

Unser Haupt-Wahl-Problem: die Trommelgruppe direkt gegenüber des Wahllokals


Es gab drei Wahlen und eine Volksabstimmung gleichzeitig (Bundestag, Abgeordnetenhaus Berlin, Bezirksverordnetenversammlung  [Tempelhof Schöneberg] und die Volksabstimmung "Deutsche Wohnen & Co enteignen." Wir waren darüber nicht richtig erfreut. Aber unser Bezirkswahlamt hatte Vorkehrungen getroffen.

Wir waren 12 Leute im Wahlvorstand, die sich um 18 Uhr nach Plan in zwei Vorstände zu je sechs Personen aufteilten: einer für die Bundestagswahl und einer für die Berlin-Wahlen. Tagsüber hatte es bereits zwei Urnen gegeben "Bund" und "Berlin" in die jeweils die entsprechenden Stimmzettel kamen.

Die Aufteilung unseres Wahlvorstandes auf die vier Gruppen (Vormittags / Nachmittags; Auszählung Bundestagwahl, Auszählung Berlinwahlen), klappte schnell und reibungslos. Wir hatten durchgehend genug richtige Wahlzettel. Es deutete sich niemals auch nur eine Knappheit an.

Zum Ende hin wurden die Wartezeiten länger. Ich würde behaupten, planlose Wähler mit Briefwahlunterlagen kurz vor Toresschluss haben dazu beigetragen. 

Die Verzähler hielten sich in Grenzen und wir waren nach der Auszählung gegen 21:15 Uhr zu Hause. Selbst unsere Co-Vorstände waren extrem sympathisch, unkompliziert und eine Freude in der Zusammenarbeit. Mal größere Teile der Nachbarschaft als Wähler zu treffen und zu sehen, war hochgradig spannend.

Eigentlich hatten wir nur zwei kleinere Problemchen: die Samba-Trommel-Gruppe direkt gegenüber dem Wahllokal (meine Ohren) und der Kugelschreiberschwund zum Ende hin.

Ich lese die Medien und staune und stelle fest: ich kann nichts davon bestätigen.

Montag, 26. Oktober 2020

AKAZIE – Cambio-Carsharing in Schöneberg

Stationsgebundenes Carsharing in Berlin-Schöneberg. Ein Abenteuer für den modernen Großstädter. Mit dem Ford Fiesta von Schöneberg nach Brandenburg und zu zurück.

Stazione di Milane Centrale. Ich stolperte damals verloren durch die Gegend. Mein gesammeltes Interrail-Geld 1993 in einer Plastiktüte, mit Stecknadel an der Unterhose befestigt. Ich hungrig, hatte gerade aus Versehen das gesamte Wochenbudget für einen Teller Reis in Vorspeisengröße in einem milaneser Restaurant ausgegeben. 

Silberner Ford Fiesta von Cambio-Carsharing geparkt auf einem Berliner Hof. Im Hintergrund eine alte Mauer.
Cambio-Ford-Fiesta, zwischengeparkt auf Schöneberger Hinterhof.


Dabei wollte ich, einmal in Italien sein, einmal Pasta essen! Etwas anderes. Nur drei Stunden in Italien, auf der Durchreise zwischen Ljubljana und Montpellier. Hungrig, erschöpft, unausgeschlafen und zu pleite. Ohne Spaghetti. Mit Reis. Nicht ahnend, dass ich gleich in den Nachtzug steigen würde, in dem mir ein südfranzösischer Taschendieb noch größere Teile des Reisebudgets entwenden wird. Aber Milano Centrale. La gente solo parla italiano. Tempo veloce! Mi non caspica nessuno. Voglio di partire subito. Anche io ho fame.

Verlorensein. Bis da dieser Schalter ist. Eine Schalterhalle alter Schule. Mit Glaswand, Holz, aufgereiht die Schalterbeamten. Und da dieser eine Schalter: Auf ihm prangen deutsche, französische, englische und spanische Fahnen. Ein multilingualer Fahrgastberater. Ich flüchtete verzweifelt zum Stand. Der Mann, ein Traum, spricht fließend deutsch. Kann mir ohne weiteres Nachsehen ein halbes Dutzend Zugvarianten zwischen Norditalien und Spanien aufzählen. Mit kurzem Blick ins Kursbuch informiert er mich, wo ich in Genua umsteigen muss. Er kennt den Weg über die Bahnsteige und gibt mir einen Tipp für guten Kaffee beim Halt in Monaco. Mon Ami!

Meine Gedanken verweilen im Mailand 1993 während mein Körper im Frühherbst 2020 die Berlin-Schöneberger Dominicusstraße entlang läuft. Alles nur, weil ich vorher die Krimischmonzette Mafia, amore e polizia gelesen hatte. Sie spielt 1993 in einem Zug von Hamburg nach Neapel. Die Schöneberger Bürgersteige sind breit. Dort entlangschlendern lässt Zeit zum Nachdenken.

Zeit zum Zweifeln: dieser großartige Schalterbeamte, der mir damals uralt vorkam. Aber sicher noch vor der Rente war. Lebt er noch? Und wie konnte ich ein spektakuläres und weltbekanntes Mailänder Risotto essen, ohne zu merken, was ich vor mir hatte.

Ich versuche, meine Gedanken auf die nächste Reise zu fokussieren: Brandenburg. Auto. Tiefgarage. Sie müssen erst die Karte vor den Schlüssel halten. Und dann damit das Garagentor auffalten.

Ich komme an der Kreuzung Dominicusstraße/ Hauptstraße an. Sage mir „Auto. Carsharing. Denk an Deine PIN. Begutachte das Auto.“ Mir bleibt Zeit. Mein Mietvertrag beginnt erst um 14 Uhr. Ich denke "AKAZIE" - so heißt die Station in der Akazienstraße. Benachbart wären GOLTZ, LAUTER oder NOLLE-JELBI.

Sonntag, 30. Dezember 2018

Burg – Zelt – Höhle – die Paul-Gerhardt-Kirche in Schöneberg

Im Innern der Kirche hörte ich ein Konzert des Kirchenchors. War es Händels Messiah? Ein Bach-Oratorium? Oder das Ohrenlerchen-Stück von Einojuhani Rautavaara?



Wohlanständiges Bildungsbürgertum tummelte sich wie im Buche beschrieben. Sie verkörperten und verkörpern Werte des Selbermachens, der Kunst und Kreativität. Ein traditionell gutmenschlicher Anstand im positiven Sinne findet sich hier in einer Blüte, wie man sie in Berlin kaum für möglich hält.

Und dann trat ich vor die Tür: direkt gegenüber hatte der afghanische Supermarkt noch geöffnet, schräg gegenüber widersetzte sich der halbverfallene Sexshop allen Anstürmen des Internets(*). Getunte BMWs mit dunklen Scheiben fuhren über die Kreuzung, Sonderangebotsrufe des türkischen Supermarkts (neben dem afghanischen Supermarkt) schallten über die Straße und die internationale Crowd sammelte sich vor dem Eingang des englischsprachigen Kinos. Hier treffen und trafen Welten an einer Kreuzung aufeinander.

Paul-Gerhardt-Kirche von Norden




Ich drehte mich um, betrachtete die Kirche, aus der ich trat: Die Paul-Gerhardt-Kirche in Alt-Schöneberg: Dreiecke, übereinander gestapelt mit einem hohen steilen Turm. Umgeben von einer gestalteten Gartenfläche, die sich anschickt ein Park im Miniaturformat zu sein.

Freitag, 27. April 2018

Wasserball gegen Homophobie. SG Regenbogen Neukölln und der SSV Esslingen.

Man stelle sich die Szene vor: Hertha BSC spielt das letzte Spiel der Saison in Solidarität gegen Homophobie in Regenbogenhosen und Trikots. Der Mannschaftskapitän kann leider nicht mitspielen, weil er sich beim Aufhängen der Regenbogenfahne im Stadion verletzt hat. Und im Café verkauft derweil ehrenamtlich Bayern München Solidaritätsbier für einen Euro.

SG Neukölln vor dem Spiel


Klingt absurd – ginge es um Fußball. Absurd ist das aber nicht im Wasserball. Denn so ist es geschehen. Nur spielte nicht Hertha BSC, sondern die SG Neukölln. Und das Bistro besetzte nicht Bayern München, sondern die Wasserfreunde Spandau 04. Wobei Spandau 04 sehr viel erfolgreicher spielt als Bayern. Und das ganze trug sich nicht im Olympiastadion zu, sondern in der Allianz-Arena des Berliner Wassersballs: der Sport- und Lehrschwimmhalle Schöneberg.


Im Spiel. Angriff auf das Neuköllner Tor.

Zum ersten Mal beim Wasserball


Ich habe in meiner Kindheit im Verein geschwommen und war gar nicht so schlecht. Ich habe dann in meiner Jugend nicht nur American Football, sondern auch Handball gespielt und war immerhin einst  Kreismeister im Kleinfeldhandball im Landkreis Hannover. Die logische Verbindung aus Handball und Schwimmen – Wasserball - ignorierte ich bis zu diesem Tag.


Sonntag, 18. Dezember 2016

Haarfarben in den ersten zwei Reihen des Gottesdienstes zum 4. Advent in der Paul-Gerhardt-Kirche, Berlin-Schöneberg

Blond mit helleren Stränchen. (Beides vermutlich gefäbrt, Ursprungsfarbe eventuell dunkleres Blond)

Schwarz mit grauem Firnis.

Auf halbem Weg vom Grau zum Weiß.

Schwarz mit einzelnen grauen Stränchen.

Weiß. Blonde Reste noch erkennbar,

Mütze. Haarfarbe nicht erkennbar.

Dunkelgrau

Weiß

Rot-Orange. (sehr deutlich gefärbt. Ursprung: Weiß)

Mittelhelles Blond. Vermutlich gefärbt. Ursprung wohl dunkleres Blond.

Schwarz, ins rötlich gehend. Gefärbt. Ursprung vermutlich auch Schwarz.

Dunkelblond-braun-grau.

Dienstag, 14. Juni 2016

Schwimmbäder nah und fern: Einige Nachträge

Bei meinen diversen Schwimmbadposts sind ja einige Fragen offen geblieben. Teils habe ich die im Text gestellt, teils habe ich sie mir auch nur gedacht.

Nun bin ich seit einiger Zeit Besitzer des praktischen Büchleins Bäderbau in Berlin. Architektonische Wasserwelten von 1800 bis heute. Einerseits kann ich das Buch natürlich nur empfehlen. Faszinierende Geschichten, noch faszinierende Fotos, Hintergrundinformationen und Wissen über jede Menge Bäder deren Existenz ich nicht einmal erahnte (Admiralsbad! Blub! Viele viele Fluss- und Seebadeanstalten). Zum anderen beantwortet das Büchlein aber auch einige Fragen.

Bundesarchiv Bild 183-Z0318-028, Berlin, SEZ, Wasserkaskaden
Bäder, die ich leider nicht mehr besuchen kann. Das SEZ in Friedrichshain. Immerhin ausführlich gewürdigt im Buch. Bild: Bundesarchiv, Bild 183-Z0318-028 / Link, Hubert / CC-BY-SA 3.0


Beim Stadtbad Schöneberg fragten wir uns, was aus den Wannenbädern wurde. Das weiß ich immer noch nicht. Aber immerhin ist jetzt gesichert, dass sie existierten. Die Wannen befanden sich in den Obergeschossen des straßenzugewandten Kopfbaus hin, während im Erdgeschoss des Kopfbaus die Angestellten des Bades wohnten. Außerdem erfuhr ich, dass auch in Schöneberg die großartige, großartige Konstruktion eines Glasdachs geplant worden war, die dann Budgetkürzungen zum Opfer fiel. Schufte! Gebaut wurde das Bad übrigens mit extrem knappen Budget um den dringenden Bedarf in Schöneberg abzuhelfen und die Nutzung war für nicht mehr als 20 Jahre geplant. Dafür allerdings hat sich das Bad gut gehalten.

Zum Stadtbad Mitte ist mir bei aller Begeisterung entgangen wie revolutionär es damals war. Es handelte sich um die größe überdachte Schwimmhalle Europas. Die 50-Meter-Bahnen in der Halle waren eine absolute Novität. Auch dass Frauen und Männer im selben Becken badeten war 1930 revolutionärer als es aus dem Jahr 2016 betrachtet aussieht. Schade allerdings, dass der ehemals auf dem Dach seinede Ostseestrand - zum Liegen und Sonnen - den Zeiten zum Opfer gefallen ist.

Das Stadtbad Wilmersdorf, das ich ja besonders liebe, weil es sich schon immer halb wie ein Freibad anfühlt, ist tatsächlich so geplant. Der Architekt schrieb damals unter anderem von einem "überdeckten Teich.. der eben nicht als Halle fühlbar wird, nicht als Innenraum, sondern nur noch überdachendes Zelt." Ziel erreicht würde ich sagen. Geschätzt hatte ich seine Bauzeit in die 1950er, tatsächlich wurde es 1961 eröffnet. Wobei in dem Buch ein Foto des Bades von 1963 ist, das noch eine Glaswand mehr zeigt als heute vorhanden ist. So ist das mit den Büchern. Sie beantworten Fragen und werfen neu auf: was wurde aus der Glaswand?

Das Stadtbad Lankwitz, von mir auf die 1960er geschätzt, stammte von 1967 bis 1970. Irgendwie fällt es selbst diesem Buch schwer, etwas interessantes zum Bad zu sagen, außer, dass es ungewöhnlich quadratisch ist.

Die diversen Kombibäder (Mariendorf, Seestraße, Gropiusstadt und noch diverse andere, die ich bisher nicht live gesehen habe) gehen auf einen standardisierten Typus der Firma Ibaco aus Velbert zurück, die diese Bäder quer über Berlin abwarf. Das Bad in Mariendorf war das letzte einer Fünfer-Serie. Das Bad in der Seestraße kam dann als Nachzügler einige Jahre später, ist ja auch optisch verändert und sollte ursprünglich auch ein Wellenbad haben.

Ich staune: die mittlerweile halb zugebauten Mosaiken in der Weddinger Seestraße, die mir nach dem Kunst-Leistungskurs des örtlichen Gymnasiums aussahen, kamen von einem Künstler mit Wikipedia-Artikel.Aber vielleicht lag es auch nur an der Zeit: die überraschende Erkenntnis, dass die naive Kunst aus dem VHS-Kurs damals für teuer Geld renommierter Künstler eingekauft wurde, traf mich mittlerweile nicht nur in Schwimmbädern, sondern auch in Unigebäuden, öffentlichen Plätzen und anderen öffentlichen Orten. Und fast immer lag die Zeit ihrer Entstehung zwischen 1980 und 1985.

Soviel zu den Berliner Bädern. Mir ist auch aufgefallen, wieviele Bäder ich noch nicht kenne und bei wievielen davon die absurde Öffnungszeitenpolitik der Berliner Bäderbetriebe sich auch jegliche Mühe gibt, mir einen Besuch zu verwehren.

Aber noch ein Nachtrag außerhalb Berlins. Diesmal nicht aus dem Buch. Zum mir ja eigentlich sympathischen Turm Center Oranienburg. Im Schwimmbad hingen bis vor kurzem 40 Überwachungskameras "Sieben Jahre lang wurden der Eingangsbereich, Wasserrutschen, die Sammelumkleide, das Sole- und das Sportbecken sowie Kellerräume, die nur für Mitarbeiter zugänglich sind, per Kameras kontrolliert." schreibt die MOZ. Örgs.

Sonntag, 20. Dezember 2015

Schwimmbäder nah und fern: Stadtbad Schöneberg, Hans-Rosenthal, Berlin

Schwimmbäder sind schön. Eine der echten Errungeschaften Deutschlands ist es, das Land flächendeckend mit Schwimmbädern überzogen zu haben. Ein Ort für alle, ein Ort für Spannung, Spiel und Überraschungen. Schwimmbäder sind spannend und geben einen guten Einblick darin, wie Menschen sinnvoll ihre Freizeit verbringen. Als Liebhaber von Schwimmbädern werde ich dieses Blog nutzen, um einen Überblick über große und kleine Schwimmbäder zu geben: Becken, Menschen und drumherum.

Den Auftakt macht quasi mein derzeitiges Heimatbad: das Stadtbad Schöneberg in Berlin.

Berlin schoeneberg stadtbad 25.11.2013 11-49-03

Gebäude:

Eigentlich ein recht spannender Bau: ein für Berlin und die Zeit typischer 1920er-Backsteinbau. Die großen Becken liegen im Obergeschoss mit Blick auf einen kleinen Park und die Umkleidekabinen im Erdgeschoss. Schon ein etwas eigenwilliges Gefühl, wenn man beim Umziehen weiss, dass gerade das komplette Becken über einem ist. Mehrfach innen umgebaut und dabei leider etwas verbaut. Von dem recht spannenden Gebäude und schönen Gebäude bekommt man drinnen kaum etwas mit und man muss schon sehr genau darauf achten, um zu merken, dass man nicht in einem austauschbaren Zweckbau ist.

Becken: 

Ein großes Becken mit 25-Meter-Bahn und 3-Meter-Sprungbrett, Kinderbecken, kleines Außenbecken, ein paar Whirlpools und eine Rutsche. Recht ordentlich, aber nicht außerordentlich. Whirlpools und Solebecken sind quasi immer voll, das Außenbecken hat zu meinen Badezeiten meistens geschlossen. Bonuspunkte gibt es für das vergleichsweise warme Wasser.
  
Umkleidekabinen/Duschen:

Duschen nett: warm, gut zu bedienen und generell nett eingerichtet. Umkleidekabinen okay, 200er-Stil in milchigem Plastik, die Gestaltung zwingt einen aber lange Gänge entlang. Deutliche Minuspunkte dafür, dass das mit dem Türen ab. und aufschließen nie so richtig funktioniert und extra Minuspunkte dafür, dass hier die "passen-Sie-auf-Diebe-auf" Warnungen selbst für Berliner Verhältnisse recht ausgeprägt sind - die Schließfächer aber im beckenbereich liegen. Sprich: man muss erstmal seine kompletten Wertsachen in Badehose durch die Gegend tragen und dann mit in die Dusche nehmen, wenn man sie nachher wegschließen will. Das System ist nicht ausgereift, 

Publikum:

Typische Schöneberger Mischung. Tendenziell jünger (so 4 bis 40), tendenziell nichtdeutscher Herkunft, überraschend viele Menschen, die tatsächlich schwimmen können. Oft sind Kurse von Meerjungfrauen-Apnoetauchen für kleine Mädchen bis zu Schwimmlernkursen für Erwachsene, auch daher ist das Publikum recht abwechslungsreich.

Restauration:

War mal drin. War okay. Muss nicht wieder sein.

Preis: 

7,50 Euro. Der Berliner Preis für besonderer Schwimmbäder. Mit den 2 Euros Extra bezahlt man für Warmwasser, Rutsche und Whirlpools.


Und sonst:

Meines Wissens als einziges der Berliner Bäder mit einem Namen versehen: Stadtbad Hans-Rosenthal. Der Moderator Hans Rosenthal hat hier Schwimmen gelernt. Mit 25, nachdem es ihm vorher als Juden in NS-Deutschland nicht erlaubt und möglich war. Endlich mal eine Benennung mit Sinn und Verstand und Würde.

Empfehlenswert?

Dafür, dass das Bad eigentlich nichts besonderes hat, sind 7,50 Euro schen ein recht steiler Preis. Andererseits: das Wasser ist warm, das Publikum angenehm und das Bad an sich ein nettes.


Mittwoch, 20. Juni 2012

Was relevant ist

Interessante Erkenntnisse lieferte auch der Blick in die Bauhistorie, bei der sich die Forscher übrigens in erster Linie auf Wikipedia stützten. Praktisch für jede U-Bahn-Station der 14 untersuchten Städte existiert in der Online-Enzyklopädie nämlich ein eigener Artikel.


Holger Darmbeck/Spiegel Online: Unter der Erde sind alle wie Berlin

Was natürlich auch noch zu sagen wäre: Wikipedia wird von Jahr zu Jahr zitierfähiger. Vielleicht kann die Wikipedia:Academy ja auch irgendwann ein Panel dazu machen, wenn die Zeit reif ist.

Volkspark schoeneberg spiegelschwan 18.11.2010 12-01-53
U-Bahnhof Rathaus Schöneberg

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Darummagichberlin (XXIII)

Konsequent ist er ja, der unversicherte Winterdienst mit Sommerreifen und diversen Zusatzfeatures.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Darummagichberlin (XII)





Komisches Gefühl, ich kann keine Buchhandlung mehr Ansehen ohne nostalgisch zu werden.

Samstag, 16. Oktober 2010

Wikipedia-Stammtische sind gar nicht so schlimm

Ein Nachtrag zum Nachtrag zum Stammtischpost. Da ja auf meine Ankündigung hin zum Berliner Stammtisch in der Resonanz niemand kam, der nicht-Wikipedianer ist. Und da und außer Cirdan (großer Gewinn!) auch niemand Neues da war, mal einfach eine live-Übersetzung für Nicht-Wikipedia-Stammtischgeher wie ein 15-Personen-Stammtisch in einer netten eingewohnten Szenekneipe so vor sich geht, und welche Themen eigentlich besprochen werden; wie abgekapselt oder nicht es ist und welche Verschwörungstheorien so stattfinden. Ich kann natürlich nur von den Themen erzählen, die ich zumindest mitbekommen habe, also ist das nur ein kleiner Ausschnitt.

Der Wikimedia-Deutschland-Geschäftsführer ist trotz Ansage nicht gekommen, was nicht auf ungeteilte Zustimmung stieß.

Wo wir schon beim Thema waren:

Gibt es Alternativen zur jetzigen Vereinsstuktur? Wird es irgendwann möglich sein, den Finanzhaushalt so aufgeschlüsselt so kriegen, dass er aussagt wieviel Geld beispielsweise in das Schulprojekt geht, und wieviel in das Literaturstipiendium? Sollte das nicht im Sinne von Open Data und Open Government ein vordringliches Ziel sein? Sind die WP-Presseberichte eigentlich mehr oder besser geworden in den letzten Jahren?

Erlebnisse aus dem Japan-Urlaub: der Artikel Heidi in Japan untertreibt eher, als dass er übertreibt, Heide war wirklich allgegenwärtig. Knapp gefolgt aber von Pinocchio.

Der Platz der Luftbrücke ist schrecklicherweise seit einigen Monaten von Touristengruppen überlaufen.

Lohnt es, sich für 3 Euro/Artikel den Stress mit METIS und der VG Wort anzutun? Und wieviel bleibt von den drei Euros so übrig wenn mehr als 5 WP-Autoren mehr als 10 Testartikel anmelden? Der Gesamttopf bleibt ja gleich.

Klaus Wowereit steigt keine engen Treppen empor, wenn die Pressemeute auch mit muss.

Charlottenburger interessieren sich skandalöserweise nur wenig für den Schwarzen Graben.

Was macht der Qualitätsbeaufragte im Vereinsvorstand? Zumindest eine Teilantwort gibt es übrigens hier im Blog.

Deutschland-Türkei im DFB-Fanblock ist ein eigenwilliges Erlebnis.

Es gibt tatsächlich gebildete Berliner, die Rolf Eden nicht kennen. Tss.

Futschi schmeckt wie ranziger Weinbrand oder ehemalige Ostcola oder West-Cola ohne Kohlensäure oder Liebstöckel oder Rosmarin oder Cola-Gummibärchen. Muss beim nächsten mal näher ergründet werden.

Die alte Bilddekoration in der Resonanz war besser als die Neue.

Hostels, die in Berlin weiter wie Pilze aus dem Boden schießen.

WP-Artikel schreiben ist im Bezug zur wissenschaftlichen Reputation relativ neutral; für Wissenschaftler, die zumindest vor dem Lehrstuhl um ihr Leben schreiben müssen, also extrem uneffektiv. Dafür wird es halt tatsächlich gelesen.

Freitag, 15. Oktober 2010

Darummagichberlin (X)

In diesem Fall eher darummagichschönenberg. Der Tagesspiegel hat ein lesenswertes Portrait der Belziger Straße, die hier in unmittelbarer Nachbarschaft liegt, und fasst zusammen, was ich an hier mag.

Perlen wie das Straßenbahndepot oder das Postfuhramt, die fern jeden Hypes oder jeder stadtplanerisch-künstlerischen Herausputzerei einfach da sind. Die Weltoffenheit, die eine Szene mitsichbringt, durch die Jahre reduziert um Hype, Schaumschläger und die ganze Anstrengung, die Szene mit sich bringt; glücklicherweise durch tausende von Besuchern schon auf ihre bleibenden Werte abgeklopft. Und weil Schöneberg-Nord nahe ist, auch nicht im Oberlehrer-Professoren-sein erstarrt, sondern mit reichlich Dönerien, Obstläden, jungen Menschen und Abwechslung. Nur ins Narkösestübchen trau ich mich seit Jahren nicht.

Der Tagesspiegel: Belziger Straße - Willkommen im Narkosestübchen.


Montag, 11. Oktober 2010

Asia-Supermarkt in der Hauptstraße Schöneberg

Shrimps allüberall. Gekühlt, getrocknet, gekocht, gebrachten, paniert, tiefgefroren als Torpedo-Shrimps oder als Tofu-Shrimp. Sardellen in Dosen, Gläsern, Tiefkühltruhen, als Pulver, als Kuchen oder als Getränk. Kimchi im Glas, in der Dose, frisch oder getrocknet, genau wie Seetang. Und natürlich Mangos frisch, getrocknet, als Keks, als Kuchen, als Püree, als Getränk oder als Shrimp-Substitut. Nein, das letzte habe ich jetzt erfunden, würde mich aber nicht wundern, wenn es ein solches gäbe.

Einverstanden, für deutsche Großstadtbewohner ist ein Asia-Laden kein gänzlich unbekanntes Terrain, und auch ich bin schon öfters mal zwischen Bananenblättern, 20-Kilo-Säcken-Reis umhergeirrt, und habe gerätselt, was für ein Tier das auf der schreiend gelben Packung wohl sein soll, und welcher Teil des Tieres nun in die Packung gewandert ist. Drachen hab ich dann immer metaphorisch aufgefasst.

Nun aber wird alles anders, neben dem hier öfters erwähnten Kochhaus und dem bereits erwähnten halben Dutzend guter bis exzellenter türkischer Supermärkte, und dem feinen, aber kleinen und teuren christlich koreanischen Lebensmittelgeschäft, hat Schöneberg jetzt auch einen "Asien-Supermarkt" (Hauptstraße/Ecke Albertstraße, Bushaltestelle Albertstraße, bisher anscheinend ohne Website). Der unterscheidet sich merklich von all den deutschen Cousins, die ich bisher gesehen habe.

Der Markt – da untergebracht, wo letzten Monat noch ein Plus/Netto saß – hat zum einen einen echten Stand mit frischem Gemüse, zum anderen zwei große Kühlregale mit fast-frischem Obst und Gemüse: 9 Sorten Chili, 3 Sorten Mangos, den erwähnten Kimchi, Ingwer in diversen Varianten, mir unbekannte Pilze, frische Tamarinden und frischer grüner Pfeffer. Daneben noch ein Dutzend Sorten Knoblauch, und Zwiebelsorten, die mir bisher auch unbekannt waren. Wenn man also auf frisches Fleisch verzichtet, kann man sich hier eine vollständige Mahlzeit zusammenkaufen.

Daneben gibt es natürlich noch die üblichen Fertiggerichte, wenn auch in reichlicherer Auswahl, etwa 10 Regalmeter Sojasaucen, und so das übliche. Kokoswasser naturell, Seetangkekse, noch ein paar eher gewöhnungsbedürftige Kekse, und ungefähr soviel Shrimps, wie ich sie bisher nur im Büsumer Hafen gesehen habe; Tiefkühltruhenweise.

Und anders als in den meisten anderen Asia-Supermärkten, die ich kenne, ist der hier wirklich konsequent darauf ausgelegt, auch von Deutschen benutzt zu werden. Regale sind durchgehend in deutsch beschriftet, das Personal versteht einen, selbst die Anordnung der Waren erinnert vage an einen deutschen Supermarkt. Erstaunlicherweise hat sich sogar ein Stapel originär deutscher Maiscracker-"Glutenfrei" in die Regale verirrt. Da ist das Einkaufen jetzt zugegebenermaßen weniger aufregend und abenteuerlich als in anderen Asia-Läden. Da beim normalen Dienstagabendeinkauf aber Zeit ein nicht unwesentlicher Faktor ist, verzichte ich dann für den Alltagsbetrieb gerne auf das Abenteuer.

Nur hilft mir all die deutsche Beschriftung wenig, wenn ich die Nahrungsmittel komplett nicht kenne oder nicht weiß, was ich damit machen soll. Kennt jemand ein gutes Rezept für Qualle?