Mittwoch, 29. August 2018

Sommerbad Neukölln - Schwimmen im Freibad Hasenheide

Das schlimmste soll es sein. Das allerschlimmste sogar. Das schlimmste Freibad, nicht nur Berlins, sondern Deutschlands, steht in Neukölln. So hat es die Bild gemeldet. Bild bezog sich auf eine „Studie“ von Testberichte.de. Die Autoren hatten weder das Bad selbst gesehen noch beurteilten sie das Bad. Testberichte wertete die Google-Bewertungs-Punkte aus. Von 355 Bädern – das schlimmste.

Ich war skeptisch – einerseits gegenüber der Methodik des Berichts – andererseits auch gegenüber dem Bad. Das Columbiabad hat keinen guten Ruf. Ich erwartete, so eine Art vollbesetztes Bad Humboldthain zu finden; mit kleinen Jungs, die gleich rausfliegen, weil sie schon Hausverbot haben, in einer leicht verlassenen Architektur der 1950er.

Columbia Sommerbad Berlin-Neukölln
Bild: Columbia Sommerbad Berlin-Neukölln. Von: onnola Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic

Welch ein Irrtum! Vielleicht steht hier mein nächstes Stammbad. Sicher aber steht am Neuköllner Columbiadamm eines der schönsten Bäder der Stadt.

Dienstag, 21. August 2018

Hainschwebfliege: Wunderfliege für den Garten

Nein. Die Hainschwebfliege ist nicht gefährlich. Die Hainschwebfliege frisst Blattläuse. Eine dieser Miniaturfliegen frisst hunderte Blattläuse. Und sie ist auch ansonsten ein Hammerinsekt. Hier ein ein Zentimeter geballte Power, die fast so wirkt als könnte sie beamen; ein Tier das dann auch noch die Alpen in mehreren tausend Metern Höhe überfliegt.

Die Schwebe


Ein Ikea-Klapptisch. Auf ihm stehen zwei Tassen Kaffee, Kuchenreste, ein Wäschesprenger, um die Wespen zu verscheuchen und einige gepflückte Miniaturblüten aus dem Garten. Madame liest Zadie Smiths „Swing Time“, ich klicke mich durch die neusten News zum „Sommerhaus der Stars.“ Beide leiden wir noch etwas unter dem sehr guten insgesamt aber doch reichlichen Gin Tonic bei Paulinas Freilichtkinovorführung im Garten gestern(*).

Da stellt Madame fest: „Du musst gar nicht mehr zur Goldrute, um die Schwebfliegen zu sehen und zu fotografieren.“ Ha! Ha! Als ob dieses Insekt sich in freier Bewegung fotografieren ließe!

Hoverfly May 2008-8
Bild: Hoverfly May 2008-8 von: Alvesgaspar Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported

Denn obwohl die Fliege vor allem schwebt, stationär wie ein Hubschrauber an einer Stelle, so macht sie dies nie lange genug. Die Fliege steht in der Luft, dann wusch!, mehr beamen als fliegen, und schon steht sie an einer anderen Stelle.

Zu schnell für das menschliche Auge, dass die Fliege sieht, auch ihr Muster erkennen kann und wusch! Ist die weg. Die 12 Bilder, die das menschliche Auge pro Sekunde aufnimmt, reichen nicht, um der Bewegung der Fliege Herr zu werden. Ihr zu folgen ist fast unmöglich, ihr eine Kamera nachzuziehen, schon nicht mehr trivial.

Donnerstag, 9. August 2018

Freibad Gesundbrunnen: Schwimmen im Sommerbad Humboldthain

Sommerbad Humboldthain bei 30 Grad: dat is Wedding, wa, wie er lebt. Das pure Leben - geordnet, betont und ermöglicht durch die perfekte Anlage des Sommerbads Humboldthain.

Sommerbad Humboldthain, 20 Grad: was für eine Tristesse.

Jedes Freibad hat seine 30-Grad-Geschichte und seine 20-Grad-Geschichte. Selten aber klaffen sie so weit auseinander wie hier im Gesundbrunnen.

Aber der Reihe nach.

Berlin-Gesundbrunnen. Der Stadtteil, in dem ich aus der S-Bahn steige, und schon sehe ich kleine Mädchen in Adiletten, an der Leine eine Kreuzung aus Husky und Rottweiler, die dem Mädchen bis etwas über den Bauchnabel reicht. Das ist Gesundbrunnen, der Teil von Wedding, der sich starke Mühe gibt, jedem Wedding-Klischee zu entsprechen.



Das Sommerbad selbst liegt im Humboldthain: einem ehemaligen botanischen Park, der dann Flakbunker wurde, dann Trümmerberg, dann Volkspark und mittlerweile so eine Art verwilderter Wald mit Graffiti, Schildern und Müll ist.

Das Sommerbad entstand im Übergang der Phasen "Trümmerberg" und "Volkspark" anfang der 1950er. Es liegt in einer Landschaft, die ganz geschickt mit den Niveau-Unterschieden der Gegend spielt. Die Planer orientierten sich offenbar am 30-Jahre-älteren Sommerbad am Insulaner: die Aufteilung und das Raumgefühl der beiden Bäder ähneln sich.

Bekannte Elemente aus dem - gleichzeitig mit dem Bad am Humboldthain vom selben Architekten gestalteten - Sommerbad Wilmersdorf erkenne ich auch: Die Hecken, das prachtvolle Blumenbeet am Eingang, die weite und luftige Gestaltung der Liegewiesen.

Und dann kamen die Achtziger: und ich weiß nicht, wen sie mit der Planung beauftragt haben und wie oft sie zwischendurch die Bauplanung wechselten. Ich bin verwirrt. Aber das waren die Gestalter anscheinend auch.

Donnerstag, 2. August 2018

Nacktschnecke Leopardenmuster schädlich?

Große Schnecken mit Leopardenmuster sind unschädlich und ungefährlich. Es sei denn, man ist eine Nacktschnecke. Für andere Nacktschnecken sind diese großen gemusterten Schnecken - Tigerschnegel – Limas Maximus – bedrohlich.

Tigerschnegel fressen andere Nachtschnecken. Liebe Gartenbesitzer: kuschelt und herzet die Schnegel. Verwöhnt sie und streichelt sie: denn sie fressen andere Nacktschnecken. Die Tigerschnegel sind eure besten Freunde.


Ein Prachtexemplar.




Die Schnecke im Garten


Wilhelm und Wilhelmina stehen mit einem Eimer und einer langen Zange auf dem Rasen. Wir rufen hinüber: „Habt ihr was vor?“. Wilhelmina ruft zurück: „Schnecken! Überall Schnecken! Hunderte! Wir sammeln sie auf!“ Soweit so normal in einem Garten. Kaum ein anderes Lebewesen provoziert so den gärtnerischen Aktionismus wie die gehäuft auftretende Nacktschnecke.

Was allerdings verwundert: der wilhelminische Garten ist nur durch einen Maschendrahtzaun von dem Unserigen getrennt. Ein Maschendrahtzaun stellt kein Hindernis für eine ernsthafte Nacktschnecke da.

Und doch: auf unsere Seite des Maschendrahtzauns verirrt sich nur gelegentlich eine Nacktschnecke. Die beiden spanischen Wegschnecken des Gartens kennen wir persönlich, wissen, wo sie wohnen und im Wesentlichen lassen wir sie gewähren. Keine drei Meter nebenan allerdings, füllen Wilhelm und Wilhelmina einen kompletten Eimer mit den Viechern.