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Samstag, 18. April 2020

Wespen lange Beine gefährlich?

Wespen mit langen Beinen sind Hippiewesten. Sie sind vollkommen ungefährlich. Sie sehen dekorativ aus und fressen Stechmücken. Ihr und Feldwespen mit den langen Beinen: Macht Liebe und Friede inmitten der Blumen.

Die Wespe schaut gnatschig. Sie stampft mit den Beinen auf und läuft einen Umweg. Wieder habe ich es gewagt, mich mit Kaffee auf unsere Terrassenstufen zu setzen. Unter deren Bohlen wohnen die Wespen. Der Ein- und Ausstieg verläuft durch die Stufen. Oder nicht. Wenn ein Mensch darauf sitzt, funktioniert der Eingang nicht. Die Wespe wirkt planlos.

Die Frühlingssonne hat die Tiere aus dem Bau gelockt. Gelb-orange Beine und Fühler glänzen im Licht der Sonne, wenn sie ein- und ausfliegen. Die Wespen bereiten sich auf den Sommer vor. Ziehen im Flug lässig ihre Beine hinter sich her. Sie haben keine Angst vor mir – es sind Wespen. Im Gegensatz zu den bekannten Marmeladenwesten bleibt sie friedlich. Ich bin versucht, eine Wespe zu streicheln.

Nahaufnahme Hausfeld-Wespe auf Terrasse.
Bild: Gallische Feldwespe (Polistes dominula) raspelt Holzfasern zum Nestbau (aufgenommen in Stuttgart) Von: Pjt56 Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International


Die Feldwespen, Polistinae, sind mit den bekannten „Echten Wespen“ so eng verwandt wie mit den Solitärwespen. Sie sehen den Echten Wespen ähnlich. Ähnlich wie die Marmeladenwespen bilden Sie Kolonien. Diese umfassen nicht viele hunderte oder tausende Mitglieder, sondern 30 bis 40 Wespen.

Den Feldwespen ist es möglich auf engem Raum mehrere Kolonien zu bevölkern. Neben den Bauten unter den Terrassenbohlen siedeln sich bei uns Feldwespen unter dem Dachüberhang an. Dort können wir das offene Nest sehen. Das kaum größer wird als ein Tennisball. Platz brauchen 40 Wespen nicht. Die Wespe mit den langen Beinen ist die Gallische Feldwespe, Polistes Dominula, in den letzten Jahren auch „Haus-Feldwespe.“ Sie ist erkennbar durch die lässig baumelnden Beine im Flug, die gelb-orange gefärbt sind. Während der Trivialname „Gallische Feldwespe“ sich in den Jahrhunderten verliert, erschließt sich der Name Haus-Feldwespe einfach. Die Wespen mögen menschliche Häuser.

Dienstag, 19. März 2019

Hummeln lieben Lungenkraut

Hänsel und Gretel leuchten im UV-Licht. Hildegard von Bingen irrte. Im März tummeln sich Hummeln in den rosa Blüten. Wild bewegtes Leben findet zwanzig Zentimeter über dem Boden statt. Die Blüten sind klein. Das Gewächs bleibt flach. Auch leuchten die Blüten kaum im sichtbaren Bereich.

Die exzentrische Schönheit des Kräutchens erschließt sich erst bei Betrachtung aus der Nähe. Es sein denn, man ist eine Hummel.

Hummeln lieben Lungenkraut


Sind Hummeln großartig? Natürlich sind Hummeln großartig. Müssen wir uns darüber unterhalten? Nein. Insekten sind in. Flauschige-Fell-Insekten erst recht. Selbst die Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde kürte dieses Jahr eine einfache geöffnete "Bienenfreund"-Rose zur Rose des Jahres und auch Dietbert erklärte uns gegenüber seine Hummelliebe.

Die teilte er uns letztens mit, als ich ihn mit einem Esslöffel durch den Garten laufen sah. „Schon an der Outdoorküche?“, fragte ich. "Nein. Das ist Zuckerwasser, um verhungernde Hummelköniginnen zu retten. Ich suche sie!" Eine ehrenvolle Aufgabe, aber wenn wir die Hummeln schon mit einem Flying Buffet am Leben halten müssen, läuft etwas schief.

Auch habe ich wenig Lust den Tag lang mit einem Löffel voller Zuckerwasser durch den Garten zu irren und verhungernde Hummeln zu suchen. Sollen die Hummeln doch für sich selber sorgen! Wir können Rahmenbedingungen schaffen.

Blüten allüberall


Donnerstag, 2. August 2018

Nacktschnecke Leopardenmuster schädlich?

Große Schnecken mit Leopardenmuster sind unschädlich und ungefährlich. Es sei denn, man ist eine Nacktschnecke. Für andere Nacktschnecken sind diese großen gemusterten Schnecken - Tigerschnegel – Limas Maximus – bedrohlich.

Tigerschnegel fressen andere Nachtschnecken. Liebe Gartenbesitzer: kuschelt und herzet die Schnegel. Verwöhnt sie und streichelt sie: denn sie fressen andere Nacktschnecken. Die Tigerschnegel sind eure besten Freunde.


Ein Prachtexemplar.




Die Schnecke im Garten


Wilhelm und Wilhelmina stehen mit einem Eimer und einer langen Zange auf dem Rasen. Wir rufen hinüber: „Habt ihr was vor?“. Wilhelmina ruft zurück: „Schnecken! Überall Schnecken! Hunderte! Wir sammeln sie auf!“ Soweit so normal in einem Garten. Kaum ein anderes Lebewesen provoziert so den gärtnerischen Aktionismus wie die gehäuft auftretende Nacktschnecke.

Was allerdings verwundert: der wilhelminische Garten ist nur durch einen Maschendrahtzaun von dem Unserigen getrennt. Ein Maschendrahtzaun stellt kein Hindernis für eine ernsthafte Nacktschnecke da.

Und doch: auf unsere Seite des Maschendrahtzauns verirrt sich nur gelegentlich eine Nacktschnecke. Die beiden spanischen Wegschnecken des Gartens kennen wir persönlich, wissen, wo sie wohnen und im Wesentlichen lassen wir sie gewähren. Keine drei Meter nebenan allerdings, füllen Wilhelm und Wilhelmina einen kompletten Eimer mit den Viechern.

Freitag, 13. Juli 2018

Der Rotmilan kreist über unserem Garten

Die Sonne schien seit Wochen. Sie zeigte keinerlei Zeichen wieder aufzuhören. Von Regen wussten nur noch die Älteren. Langsam begann der Rasen zu stauben. Das Getreidefeld hinter der Datscha war frühzeitig ergelbt, jetzt schon Mitte Juni.

Wir betrachteten die leeren Regentonnen. Von hinten kam überraschend noch viel mehr Staub herangeweht. Wir standen inmitten einer Staubwolke, die immerhin in der Sonne glitzerte. Hinter diesem verbarg sich der Mähdrescher: Er fuhr Noternte, bevor das Getreide komplett vertrocknete. Während Madame und ich die Strohteilchen aus dem Gesicht wischten und den Haaren zupften, schauten wir noch oben. Dort kreisten sie wieder: die großen, eindrucksvollen Vögel, die so ganz ohne Flügelschlag zu schweben schienen. Die Rotmilane waren wieder da, folgten im sicheren Abstand dem Mähdrescher.


Bild: Milvus milvus (2011-04-17 Switzerland Kanton Schaffhausen Gennersbrunn Von Hansueli Krapf Lizenz:  Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0

Rotmilan, milvus milvus: ein eindrucksvoll aussehender Greifvogel, der sich zu einem Meister des mühelosen Gleitflugs entwickelt hat. Typisch für die Aussicht von unserer Terrasse, wo er immer wieder kreist, und typisch für Brandenburg. Denn hier, quasi direkt an unserer Datscha, liegt ein Schwerpunkt seines weltweiten Verbreitungsgebiets.

Von Harz bis Müggelsee  


Ist das Harzvorland die deutscheste aller Landschaften? Ist der Streit um die Aufstellung von Windrädern der deutscheste aller Streits? Ist der Rotmilan der deutscheste aller Vögel?

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Hornissenschwebfliege ungefährlich

Tapp. Tapp. Tapp. Eine Hornisse lugt über den Rand der Treppe. Kommt langsam näher. Sie schaut. Aber eine komische Hornisse. Eine breite Hornisse mit seltsamem Gang. Eine unheimliche Hornisse?




Langsam dachte ich, ich gewöhne mich an den Garten und seine Lage in der Brandenburger Trockensteppe. Ich legte meine persönlichen Vorstellungen von Farn, Bambus, Schilf etc. ad acta. Denn meine Vorstellungen wie Landschaft und damit auch kleinräumig gestaltete Landschaft – aka Garten – aussehen sollte, entstanden in der norddeutschen Tiefebene, teilweise nahe der Nordsee im Land von Regen und Nebel, bei Höchsttemperaturen von 22 Grad  und dem ein- oder anderen Entwässerungsgraben direkt an der Straße.

Aber dort bin ich nicht mehr: Hier ist Brandenburg! Mehrere Jahre knallende Sonne, wenig Regen, mitteldurchlässiger Boden. Lavendel statt Farn, Wilde Möhren statt Schilf, Sanddorn statt Hundsrosen.

Hummeln im Lavendel, Erdwespen in den Lehmhügeln, Zuzügler aus dem Süden wie die Große Holzbiene im Garten. Meine wagemutigeren Überlegungen gingen mittlerweile eher in Richtung Pomeranze als in Richtung Farn. So langsam hatte ich mich an die leicht mediterrane Anmutung gewöhnt, Grabwespen, Sandwespen, Grashüpfer, Eidechsen und Zikaden in mein Herz geschlossen. Semitrockensteppe hat etwas für sich.

Und dann 2017: Dauerregen. Starkregen. Dauerregen. Dauernder Starkregen und starker Dauerregen.

Freitag, 21. Juli 2017

Hausrotschwänze im, über und bei unserem Garten.

Man trifft sich immer zweimal. Oder dreimal. Oder öfter. Wir und unsere Nachbarn, Familie  Hausrotschwanz. Ein Kennenlernen an fünf Orten.

Letztes Jahr im Sommer: was hüpft denn da durch das Gras? Ein Vogel, roter Fleck, heftig wippender Schwanz, zu schnell weg um ihn näher zu erkennen. Kurze Zeit später auf dem Zaunpfosten: derselbe Vogel? Schwarz und Rot auf jeden Fall, irgendwie hektisch, wackelnd mit dem Schwanz als wäre er ein Hund vor einem frisch geschlachteten Rindermagen. Er erreicht beinahe Spatzengröße, ist aber schlanker. Madame, kennst Du den?



Madame Poupou kannte den Gartenrotschwanz. Aber der sah irgendwie anders aus. Röter tatsächlich. Kleiner. Ein Gartenrotschwanz brandenburgiensis vielleicht? Oder sollten wir doch nachschauen? Immerhin, für Zweifelsfälle gab und gibt den Kosmos-Vogelführer im Haus: Dort, direkt neben dem Gartenrotschwanz, das Bild: ein Hausrotschwanz vermutlich. Weniger rot, dafür größer. Der Verdacht bestätigte sich über die kommenden Wochen. Wir beobachteten den Vogel weiterhin wie er hektisch vom Zaunpfahl durch über die Wiese hüpfte.

Letztes Jahr im Winter: Wir, vor der Gartenhaustür stehend. Ein Blick nach oben, unter die Dachsparren. „Du, sag mal. Hast Du letztes Jahr Schwalben gesehen? Ich glaube unter dem Dach ist ein Schwalbennest.“ Ne keine Schwalben. Aber das würde erklären warum hier bei der Tür immer so viel Vogelmist ist. Und da ist eindeutig ein leeres Nest.

Freitag, 14. Juli 2017

Kleintierzoo - die Sammlung

Eigentlich treiben Madame Poupou und ich uns des Sommers gar nicht in einem Garten herum. Es handelt sich um einen Kleintierzoo. Was dort alles kriecht und fliegt, buddelt, frisst, Bäume erklimmt, sich auf Blättern ein- und ausrollt, Löcher in Erdhaufen und Holzbalken hinterlässt. Immer wieder tauchen diese Tierchen auch in Iberty auf.

Raupe - grün - Rose


So gelangt das ein oder andere dieser Tiere auch in den Blog. Tiere interessieren anscheinend die Leser deutlich mehr interessieren als Schwimmbäder, zumindest was die Aufrufzahlen angeht. Der mit weitem - also wirklich mit weitem - Abstand Artikel mit den meisten Lesern in den letzten Jahren war "Erdwespen gefährlich?".

Aber es gibt ja nicht nur die Erdwespen, sondern auch die Schmetterlinge und Raupen, die Hornissen und die Wühlmäuse, Junikäfer, verschiedenste Vögel von Hausrotschwanz bis Rotmilan, Wespen und Hummeln aller Art. Die ganzen Schwebfliegen und Grabwespen brauchen wohl noch Jahre bis wir alle identifiziert haben. Unter jedem Stein sitzt ein Ameisenbau etc. Angesichts des sich ausbreitenden Sommers, mal eine Zeit all' diese Tiere und ihre Bauten und die Bloh-Artikel dazu, hier zu sammeln.

Freitag, 29. Juli 2016

Große Holzbiene

Ist es eine Hummel? Nein, zu groß. Eine Drohne? Nein, brummt zu laut. Eine Hornisse? Nein, zu blau. Ist es Superman? Nein, zu sehr Insekt.

Es war blau, groß und brummte: Eine große Holzbiene schwirrte um die Wicken. Wobei schwirren deutlich zu schnell und zu hektisch dafür klingt, was das blau-schwarz-glänzende Insekt mit dem possierlichen Pollenkragen veranstaltete. Sie flog gemählich aber zielsicher von der einen Blüte zur nächsten.



Wobei wir beide das Tier nicht erkannten, sondern erst die Hilfe durch den ebenso praktischen wie handlichen Kosmos-Naturführer zur Hilfe nehmen mussten, um sie als Xylocopa violacea zu identifizieren. Was dann wieder die nächste Frage aufwarf: ein Tierchen, dass deutlich größer als eine Hummel ist und dazu noch metallisch glänzt und wir hatten es noch nie bewusst gesehen? Wie kann das sein?