Montag, 4. Oktober 2010

DDR - The Depths

Seltsame Erlebnisse beim Wühlen durch den Zeitungsstapel. Erst im FAZ-Feuilleton eine Rezension zu Nicholas Carrs The Shallows lesen. Dessen These lautet vereinfacht zusammengefasst, dass die modernen Kommunikationsmedien, das Internet halt, uns ganz fusselig machen, und wir uns auf nichts mehr konzentrieren können. Je mehr Twitter desto Fussel. Diagnostiziert hat Carr das anscheinend primär an sich selbst. Der FAZ-Artikel wirkte auf mich wie die drölfzig Millionen anderer Shallows-Besprechungen: "Mittelalter Mann ist unzufrieden mich sich selbst, und beschuldigt die Technik."

Dann drei Zeitungsteile weiter, in der FAS ein Interview mit dem Historiker Andrew Port von dem das Buch "Die rätselhafte Stabilität der DDR" stammt. Zitat:

"Ich ... gebe zu bedenken, dass viele Dinge, auf die manche Ostdeutsche heute wehmütig zurückblicken, weniger Errungenschaften der DDR waren, sondern vielmehr Reaktionen auf ihre Schwächen. ... Zum Beispiel hatten nur wenige Leute ein Telefon. Sie haben sich deshalb viel häufiger besucht. Das wird heute als Nähe verklärt, die aber aus purer Not entstand. Freilich konnte man so intensivere Beziehungen pflegen, aber das war doch nun wirklich keine Errungenschaft des Regimes."

Das fordert Durchdenkung!

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