Dieses kleine Land Israel: halb so groß wie Niedersachsen. In Israel leben ähnlich viele Menschen wie zwischen Nordsee und Harz. Während es aber anscheinend selbst den Oldenburgern, Emsländern, Heidjern und Hann.Mündenern schwerfällt, Begeisterung und Interesse am eigenen Land zu entfalten, fiebert die halbe Weltgemeinschaft mit, um und gegen Israel.
Das Land zwischen Galiläa und Negev, See Genezareth und Eilat lässt die Menschen nicht ruhen. Das Land, das in vielerlei Hinsicht so wirkt, als wäre es jenseits von Raum und Zeit und das doch gleichzeitig so gegenwärtig, erdgebunden und im hier und jetzt präsent ist. Das Land, in dem sich mit der Grabeskirche der heiligste Ort der Christenheit befindet – und dieser wiederum berühmt ist durch eine Holzleiter, die aus politischen Gründen seit über 100 Jahren nicht von der Stelle gerückt werden kann. Aber christliche Pilger müssen sich im Land nicht nur mit der Grabeskirche begnügen.
Madame und ich sitzen im kleinen Miet-Toyota irgendwo in den Bergen Galiläas. Feierabendverkehrsstau. Pick-Up-Trucks um uns herum, japanische Groß- und Kleinwagen. Von rechts mündet eine Straße in die unsere, was fast obligatorisch Hupen, Blinken und Gestikulieren hervorruft. Im Rückspiegel kann ich Mutter und Teen-Tochter im Kopftuch beobachten, die gerade wild zu einer mir unhörbaren Musik singen.
„Schau mal“, spricht mich Madame an. „Die Miracle Bar“ und gleich daneben der Supermarkt „Miracle Shopping“ und ein großes Hochzeitsgeschäft „World of Miracles“. „Weißt Du, wo wir sind?“ „Nö, interessiert mich auch grad nicht wirklich. Ich bin noch damit beschäftigt, nicht im Kleinlaster von links zu landen.“ Eine gute Viertelstunde Feierabendstau und 500 Meter später erreichen wir ein Schild. Ach schau, „Kana“. Der Ort der Hochzeit: