Die DDR war eine Sportnation. Medaillengewinner bei Olympischen Spielen wurden verhätschelt. Erfolgreiche Sportler waren für DDR-Verhältnisse Superstars. In das Training und die Unterstützung der Leistungssportler flossen nicht unerhebliche der knappen Mittel des Staates.
Die Sportnation DDR definierte sich über den Spitzensport. Aber wie sah es mit Alltagssport aus? Wer weiß darüber? Alltagssport gab es in der DDR natürlich auch. Wenn auch weder unter dieser Bezeichnung, noch als Breitensport, sondern als Freizeit- und Erholungssport. Von Spoitfunktionären wenig geliebt, aber doch vorhanden. Insbesondere von unten immer wieder gewollt und gewünscht, durch den organisierten Sport bestenfalls hingenommen.
Eher zufällig fiel mir das Buch „Alltagssport in der DDR“ (Hg. Von Jochen Hinsching, Meyer & Meyer Verlag 1998, Band 6 der Reihe „Sportentwicklungen in Deutschland“) in die Hände. Ein Aufsatzband irgendwo zwischen Sportsoziologie und Erfahrungsbericht. Einige Überblicksartikel zum DDR-Freizeitsport an sich (Politische Bedingungen, so vorhanden emprische Zahlen), einige Einzelaufsätze (Sportabzeichen, Sportfeste in Leipzig), einige Erfahrungsberichte (frühe Karateszene, der Rennsteiglauf von den ersten Anfängen bis zum Masseneignis).
Ein Buch im Spannungsfeld, das irgendwie noch nicht so hundertprozentig den sozialwissenschaftlichen Gestus drauf hat, aber auch zu trocken ist als Erfahrungsschilderung. Größtenteils eine theoretisch reflektierte Erinnerung der Beteiligten. Seien wir ehrlich, insgesamt eher dröge zum Lesen. Aber nicht unspannend.