Samstag, 25. Juni 2011

Männerfußball ist erklärungsbedürftig

Noch etwas mehr als 30 Stunden, und ich werde sehr gespannt im ausverkauften Olympiastadion sitzen, und Frauenfußball-WM schauen. Dutzende Presseleute und Offizielle, die offensichtlich selbst noch nie ein Ligaspiel im Frauenfußball gesehen haben, erklären, wie wichtig das alles ist, und welche unglaubliche Bedeutung das alles haben wird. Unsinn; wie alle Sportarten bis auf Männerfußball, wird Frauenfußball unterschätzt. Das liegt aber am Männerfußball.

Es existieren dutzende Sportarten, in denen spektakulärer Sport geboten wird, und deren Besten vor ein paar hundert oder wenigen Tausend Zuschauern semiprofessionell vor sich dahinsportlern. Die eine Ausnahme, deren Ausnahmestellung tatsächlich schwer zu erklären ist, ist Männerfußball. Der Sport, der langweiliger ist als Basketball, langsamer als Feldhockey, lascher als Bobfahren, anspruchsloser als Fechten, und weniger fotogen als Turnen. Was ihn aufgrund historischer Zufälle aber nicht davon abhält, in seiner Bedeutung alle anderen Sportarten weit zu überragen.

Auch ist Männerfußball von Fifa bis Premier-League-Fußballerverhalten ein Paradebeispiel dafür, was im Sport alles schief laufen kann. Warum also erwarten jetzt alle für die Frauen diesselben Abfolge historischer Zufälle, nur damit am Ende das Monster Premier League dabei rauskommt? Frauenfußball ist mittlerweile akzeptiertes und erfolgreiches Mitglied der Sportfamilie; kein Grund sich ausgerechnet am größenwahnsinnigen Familienfreak Männerfußball zu orientieren.

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