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Freitag, 15. Juli 2016

"Aber wen, um Himmels willen, interessiert das? Wen geht überhaupt Neuruppin etwas an?"

Die Wanderungen durch die Mark Brandenburg – Theodor Fontanes fünfbändiges Mammutwerk schiebt sich zwangsläufig zwischen Brandenburg und jede Literatur zum Land. Die Wanderungen selbst las ich noch nicht, aber ich las bereits jede Menge Autorinnen und Autoren, die sich auf die Wanderungen beziehen; oder Autorinnen und Autoren, die sich auf Autoren beziehen, die sich auf die Wanderungen beziehen – vom Heimatkundler bis hin zur Hochliteratur. Es gibt keinen längeren Brandenburg-Text, der nicht auf die ein oder andere Weise durch die Wanderungen beeinflusst wäre.

Mi-6 over Neuruppin airbase (East Germany), 1992 (11032163934)
Bild: Mi-6 over Neuruppin airbase (East Germany), 1992 Von: Rob Schleifert. Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Die Wanderungen entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Weitgehend unbekannt kam es in der DDR 1967 zum Versuch, die Wanderungen zu aktualisieren, indem lebende Literaten der DDR noch einmal Brandenburg bereisten und eine Neuauflage der Wanderungen herausgaben – natürlich nicht ohne auf die Verbesserungen und Entwicklungen seit den Zeiten Fontanes hinzuweisen. Zwei Autoren machten sich auf den Weg. Gustav Seyppel, damals noch in West-Berlin lebend, später zeitweise in die DDR gezogen, und Franz Fühmann. Seyppel tat wie beauftragt und veröffentlichte Ein Yankee in der Mark, derjenige, der  sein Werk dann nicht schrieb war Franz Fühmann.