Donnerstag, 8. Dezember 2011

"Ich bin Wikipedia" (mit Text und journalistischem Unterläufel)

Vorgeschichte: in der Zeit erschien ein eher unsäglicher Text zum Thema Wikipedia und Lobbying, bei dem sich der Autor gezielt Achim als Ziel herausgepickt hatte. (Meines Wissens nicht online, die Zeit wird wissen, warum..). Der Artikel hat dann auf der Wikimedia-Mailingliste eine ganz spannende Diskussion darüber ausgelöst, wem Angriffe auf Wikipedianer gelten, wer Wikipedianer ist, was Wikipedia ist usw. Und dabei dieses wunderbare Posting on Hubertl ausgelöst:

[...]

Du schreibst: Es scheint jedenfalls ein tiefes, unbefriedigtes Bedürfnis
zu geben, Wikipedia ans Zeug flicken zu müssen.

ich schrieb: "Wieso Wikipedia."

Ich bin Wikipedia. täglich. Ich fühle mir nicht ans Zeug geflickt. Es
hat mit mir als Wikipedia nichts zu tun. Ich weiß nicht inwieweit du
Wikipedia und nicht Wikimedia bist, ich bin es täglich. Über mein
direktes Editieren hinaus. Deutlich darüber. Eigentlich alles was ich
mache, hat irgendwas mit Wikipedia zu tun - bestimmte Privatbereiche
ausgenommen. Was immer ich sehe, tue, handle, inzwischen steht fast
alles in Bezug zu Wikipedia. Also, ich bin Wikipedia. Gestern hat Karl
Gruber und ich gemeinsam ein neues GLAM-Projekt in eine Vorprojektphase
gebracht. So groß und umfangreich, dass mir bis heute noch schwindlig
ist und ich es kaum in seinem Ausmaß überblicken kann, auch noch nicht
die Bedeutung und die Auswirkung. (Bericht kommt, wenn wir es erfasst
haben, es könnte aber das größte bisherige Glamprojekt überhaupt sein).
Zwei Stunden später ein weiteres - aber deutlich Kleineres. Alles
Zufall, aber auch wiederum nicht. Wir arbeiten im Grunde schon jahrelang
daran, Zufall, dass es gerade jetzt in eine spruchfähige Phase kommt. Es
hat damit zu tun, dass alles was wir tun, mit den Augen von Wikipedia
sehen im Hinblick darauf: Wie können wir die erfahrene Realität in
Wikipedia für andere verpacken. Sogar im Urlaub denken wir daran, was
alles an Bildern wir für Commons mitbringen können.

Und da soll ich mir wegen eines so bemühten Versuches in der Zeit auch
nur eine Minute Gedanken darüber machen? Dieser Artikel ist doch völlig
unerheblich. Mir ist das auch wurscht, ob sich Achim da und dort etwas
über ein Vortragshonorar finanzieren lässt. Mir ist es egal, ob er hier
und dort einen Satz ändert, der halt mehr den Erwartungen seiner
Klienten entspricht oder nicht. Wenn ich für einen Freund, der sich
nicht traut, einen Artikel schreibe, er dann kommt und meint, das klänge
aber so vielleicht besser, dann ist es nichts anderes. Auch wenn ich
direkt kein Geld verlange, aber jede Handlung für jemanden bringt den
einen in irgendeiner Form in die Schuld des anderen. Man kann es sofort
ausgleichen - durch Rechnungslegung - oder später. Aber immer wird es
früher oder später einen Ausgleich geben.

Ich fühle jedenfalls mir als Wikipedia nicht ans Zeug geflickt. Mich
berührt der Artikel nicht im Geringsten. Weder negativ, noch positiv.
Ich habe keinerlei Gefühle was Achim betrifft, ob er nun vorkommt oder
nicht. Dass er öffentlicher sein will, das hat er ja schon viel früher
für sich entschieden. Was mich berührt sind diese Kommentare im
nachfolgenden Link. Die geben mir Mut und Bestätigung, zusätzlich zu
einem, bereits unter Dach und Fach gebrachten Glam-Projekt noch zwei
weitere anzufassen. Das einzige Problem was ich habe, ist, mindestens
10, noch besser 20 Leute zusammenzubringen, die genausoviel Zeit und
Lust haben, sich zumindest ein Jahr so einem Projekt zu widmen.

https://spenden.wikimedia.de/spenden//list.php?datum=2011-12-01

Da ist es mir doch völlig wurscht, was da ein journalistischer
Unterläufel in der ZEIT schreibt.

Und Achim ist nicht Wikipedia. Und doch ist Achim Wikipedia. Wie jeder
von uns Wikipedia ist. Und noch viele mehr. Ich schließe sogar Leser
inzwischen mit ein. Ich jedenfalls habe einmal folgendes gehört, als ich
mich einem intensiven Nur-Leser als aktiver Wikipedianer zu erkennen
gab: "Ach du bist Wikipedia!"

h

Hambledon Hill Sheep




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