Donnerstag, 2. Januar 2014

Kurz gestubbt: London und East Malling

Hach, Feiertage sind nett. Da komme ich doch neben allen Rumfeieren, Festessen, Theaterbesuchen (überraschend sehenswert und sehr unterhaltsam übrigens: "Ich weiß nicht zu wem ich gehöre" im Renaissance-Theater), Spaziergängen, Museumsbesuchen (auch sehenswert: das Ofenmuseum Velten) weiteren Festessen (insgesamt so über die Tage Maultaschen, Entenbrust, Schüfele, Grünkohl, Hot Pot, echter Dresdner Stollen, Wildschwein, diverse Salate, Spätzle etc:), Blog-Lesen (auch empfehlenswert: TEEinVancouver) auch noch ein bisschen dazu, die Menschheit per Wikipedia zu retten, und diverse Artikel zu schreiben.

 Da wäre zuerst ein Apfel-bezogener Artikel zu nennen:

die East Malling Research Station ist wie kaum jemand dafür verantwortlich, wie die moderne Apfelwirtschaft heute aussieht: dort entstanden die Grundlagen dafür, dass man Äpfel heute teilweise über ein Jahr lagern kann, und die ganzen Zwerg- Mini- und andere Bäume, die heute den kommerziellen Anbau dominieren, sind ohne East Malling so auch nicht vorstellbar. Gleichzeitig war es aber auch die Geschichte eines Niedergangs. Seit der britischen Privatisierungswelle in den 1980ern hat das vielfach um- und restrukturierte und verkleinerte Institut alle echte Bedeutung verloren.

Ansonsten habe ich mich aber mal wieder in London betätigt, genauer in der City, einem der absurdesten Orte dieser Welt: Treiber der Globalisierung mit einem inneren Regierungssystem, das noch halb aus dem Mittelalter stammt. Gegend in der in einem mittelalterlichen engen Straßennetz ein rieser Bürobau neben dem anderen steht. Um 1800 die Stadt der Welt mit den meisten Bewohnern, in der heute niemand mehr wohnt - dort wo in der Woche sich hektische Menschen, die durch enge Gassen, stapeln und am Wochenende die metaphorischen Tumbleweeds durch die Gegend treiben.n Kaum eine Weltgegend, in der so viel für Architektur und Bauten ausgegeben wird, und mit all diesen Einsatz und all diesen Mitteln ist eine komplett unwirtliche Gegend entstanden - und inmitten all der Büroklötze steht dann immer wieder ein atmosphärisches mittelalterliches Kirchlein. It's so absurd dort, ich bin jedesmal wieder hingerissen. Seit den Tagen zwischen den Tagen ist das ganze auch in der Wikipedia erschlossen. Es gibt neu:

St Dunstan in the East - ein Park, der sich im Innern eine ehemaligen Kirchenruine befindet, und zu einem Großteil aus Schlingpflanzen besteht. 

St Mary at Hill - eine Kirche, die so in anderen Bauten versteckt ist, dass sie von zwei Seiten komplett verschieden aussieht, und die jeweils andere Seite nicht zu erkennen ist - ich habe zB erst zu Hause beim Auswerten der London-Fotos gemerkt, dass die langweilige 19-Jahrhunderts braune Kirche und die spannende palladianische weiße Kirche tatsächlich ein und dasselbe Gebäude sind- Nur jeweils von anderen Seiten.

Das East India Arms - ein Pub und tatsächlich der einzige Ort der gesamten Londonern Innenstadt, der darauf hinweist, dass es mal sowas wie die East India Company gab, die Englands Weltmacht begründete. In Geschichtsvergessenheit sind auch die Briten nicht schlecht.

Ede & Ravenscroft - ein Schneider. Aber tatsächlich mal ein echtes Traidtionsunternehmen: wer seit dem 17. Jahrhundert englische Könige bei ihren Krönungen, und das Haus of Lords ausstattet, hat nun echte Tradition. Heute wird spannenderweise ein größerer Teil des Umsatzes gemacht, dass sie Uni-Absolventen-Abschlussfotos machen.

Und da ich ja gerade Stadtraum beschreibe: bei kaum einem Wikipedia-Artikel kommt man dem Alltag, den Menschen und dem was tatsächlich passiert, so nah wie bei den Straßenartikeln: da enstanden Eastcheap, die Great Tower Street, die Lloyd's Avenue und die Fenchurch Street.

Succesful days these were.    

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