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Montag, 27. Dezember 2021

Spaghetti 2 Millimeter. Tagliatelle 5 bis 10 Millimeter.

Die Geschichte der Eiernudel in Deutschland wäre eine spannende. Insbesondere unter Berücksichtung des 1980er-Eiernudel-Skandals, der - wie ich lernte - eigentlich ein Ministeriums-Verkündigungs-Skandal war. Aber diese soll ein anderes Mal erzählt werden.

Jetzt erzähle ich von Essens-Snobtum. Selbsternannte Foodies, die Spaghetti Bolognese nur als Defizitform "echten" italienischen Essens ansehen. Und dabei verkennen, dass die Spaghetti mit Hackfleischsauce eine große Errungenschaft deutsch-italienischer Transformationsküche sind. 

Donnerstag, 16. Dezember 2021

Traktorfreitag: Britishness


Unfertiges, Halbgedachtes und Traktoren.

Zu den Seltsamkeiten der Seuche gehört, dass sie mein Schwimmerlebnis verbessert. Die Bäder sind zwangsweise sehr viel leerer. Was bedeutet, ich kann mehr schwimmen und muss weniger aufpassen, mit niemand zu kollidieren. Wären nicht die grausamen Umstände drumherum, wäre es ein Traum. Diese Badreisen brachten mich unter anderem in das Stadtbad Lankwitz - das irgendwann in den letzten Jahren eine Grundreinigung epischen Ausmaßes erlebt haben muss. So strahlend und so frisch, ich habe es kaum wiedererkannt.

Ich bleibe im Wasser. Neben Traktoren und Schafen begleitet mich seit Jahren eine tiefe Faszination für Quallen. Umso erfreuter war ich über Video und Bilder einer Tiefsee-Riesenqualle (''Stygiomedusa gigantea''), die fast nur als Leiche gefunden werden. Hier lebendig und in voller Schönheit.

Gedanklich springe ich zu Fischrezepten. Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, koche ich mich dieses Jahr durch die 100 berühmtesten Rezepte der Welt. Die Gerichte suche ich dazu regelmäßig auch im Internet, und staune auch recht oft die Rezepte wortwörtlich wiederzufinden. Ohne Quellenangabe oder ähnliches. Zum Beispiel staunte ich mehr als einmal über "Alte Fischrezepte - wie aus Omas Kochtopf." Der Macher hat anscheinend noch mehr Quellen als nur mein Kochbuch von 1971 geplündert, zumindest stellt er mehr Rezepte zur Schau. Dass er natürlich auch noch das Copyright an allen Rezepten beansprucht. Ach, je.   

Noch bin übrigens auf der Suche nach einem Jahreskochbuch für 2022. Einige Kochbücher stehen in der engeren Auswahl, aber falls ihr Ideen habt, ich bin für alles offen. 

Apropos Ideen. Aus diversen Gründen beschäftige ich mich das erste mal seit Jahrzehnten mit klassischer Schulmathematik. Als jemand, der das mal sehr gut konnte - aber komplett raus ist - gewährt mir das einen spannenden Blick von innerhalb und außerhalb des mathematischen Denkens gleichzeitig. Und ich staune, wie viel dieses Denkens Intuition ist (im Sinne von: "Dieses x sieht so aus, als könnte man es zwei Schritte später loswerden, wenn ich es nach links bringe..") und wie sehr es auf ein Bauchgefühl ankommt. Und wie tragisch es sein muss, dieses mit Lernen erarbeiten zu müssen, welches das Denken erstmal vom (schnellen, unpräzisen) Bauch auf den (präziseren, aber unendlich langsamen) Kopf bringt. 

Zurück zum Kochen. Vegetarisches Beef Wellington scheint ein Hoch zu haben vom Guardian hin zu deutschen Zeiten. Ich hatte diese Ahnung schon letztes Jahr: Veggie Wellington - das Rezept.

Ein Gericht, das eine very british Angelegenheit ist. Mein Lesehöhepunkt die Woche war diese Betrachtung der Britischen Pantomime, geschrieben von Carolyn Wells für Longreads: The Big, Bonkers, British, Christmas Pantomime.

Wer, wie ich, diese Tradition nicht kennt. Die Pantomime ist eine Art Mischung aus Weihnachtsstück im Theater, Singspiel auf dem Nockerberg und derber Karnevalssitzung. Aufgeführt von Theater Uk-weit werden oft klassische Stücke zeitgemäß verfremdet, gerne mit anzüglichen Witzen und derben Humor ebenso wie politischen Anspielungen versehen, und das ganze ist ein Spaß für die ganze Familie. Ursprünglich aus den Harlekinaden des italienischen Renaissance-Theaters stammend, hat sich die Tradition bis heute erhalten. Für viele Familien gehört sie zum Pflichtprogramm, ebenso wie ihre Einnahmen Theaterhäusern das Überleben sichern und renommierte Charakterdarsteller einige Wochen aus der Rolle fallen können und hier mitspielen. Das Ereignis war mir komplett neu, aber it is utterly fascinating.

Weiter hinten im Artikel für alle Fans der Britishness folgt die Great British Reading List über andere Eigenheiten der Insel. 

Mit diesen möchte ich auch schließen. Es folgt ein britischer Werbefilm für sichere Traktorfahren:

 



Sonntag, 5. Dezember 2021

Wenn der Sturm tobt über den Strand

Wenn der Sturm tobt über den Strand, und die Kitebuggies die Segel reffen, um nicht davon zu fliegen. Dann herrscht bestes Strand- und schwieriges Badewetter. Zeit, um das beheizte Außenbecken der Dünentherme Sankt Peter-Ording aufzuschen. Ich bloggte nebenan: Dünentherme Sankt Peter-Ording, abhängen bei der Besenheide.

Dienstag, 23. November 2021

Bezahltes Schreiben in der Wikipedia - Gedicht

In der Wikipedia findet wieder einmal ein Meinungsbild zum Thema "Paid Editing / Bezahltes Schreiben" statt. Soll es Agenturen / PR-Treibenden absolut verboten werden in der Wikipedia zu editieren. Das Thema beschäftigt die Community seit Jahren. Dieses Meinungsbild wird keine Änderung bringen.

Ich schrieb einige Verse dazu nebenan: WikiPRedia.

Donnerstag, 18. November 2021

Heinrich Heine war nie in Marokko

Heinrich Heine wird in Marokko postum "gewürdigt". Oder als Namensgeber missbraucht. Denn es existiert die "Heinrich-Heine-Akademie" in Marokko und Düsseldorf. Diese macht Marokkaner fit für den deutschen Arbeitsmarkt. Sie vermittelt Einwanderung nach dem Fachkräfteeinwanderungsgesetzt für Mangelberufe in IT und Handwerk. 

Sie HHA vermittelt den Marokkanern die deutsche Sprache und bringt ihnen "die deutsche Mentalität" - ob im Sinne Heines, darf bezweifelt werden. Diesen Monat war ich gedanklich-kulinarisch in Marokko und kochte das Sabbat-Gericht Dafina. Den Blogpost dazu, gibt es nebenan: Dafina aus dem Slowcooker.

Dienstag, 16. November 2021

Der Toyota Corolla ist das beliebteste Auto Polens

2020 verkaufte sich kein anderer Neuwagen öfter in Polen als der Toyota Corolla. Gefolgt wurde er vom Toyota Yaris und dem Skoda Octavia. Die Mischung aus Mittelklasse und Kompaktwagen ist typisch für Europa. Allerdings fehlen die Marken VW, Renault, Peugeot oder Fiat komplett in den Toprängen.

Hätte ich Augen dafür gehabt, hätte ich dieses beobachten können, als ich mehrere Parkplätze überquerte um zum Schwimmbad zu kommen. Genauer: zu einem Spaßbad. Dem Park Wodny in Krakau über den ich nebenan bloggte.

Dienstag, 9. November 2021

Eine polnische Operette ist eine Operetka

Polenblut ist eine Operette in drei Akten von Oskar Nedbal. Die Operette wurde 1913 in Wien uraufgeführt und spielt im russischen Teil Polens. Prägend für die polnische Geschichte war die Teilung des Landes zwischen 1772 und 1918 durch Russland, Preußen und Österreich-Ungarn.

Russland nahm sich den Osten, Preußen den Westen und Österreich-Ungarn bekam einen kleinen Teil im Süden. In diesem lag Krakau, dem man eine gewisse barocke K.u.K-Herrlichkeit noch anmerkt. Die Operette, bei der sich die Österreicher über die russisch besetzten Polen amüsierten, stimmt die Polen vermutlich nicht froh.

In diesen Polen fließt polnisches Blut. Das lässt sich spenden beim Roten Kreuz. Zum Beispiel bei einer "Wampiriada". Von dieser sah ich ein Plakat als ich schwimmen ging. Und bloggte darüber: Basen AGH, ein Sportbad in Krakau.

Montag, 1. November 2021

Oranje! Wurzeln! Für Karotten in Regenbogenfarben.

Die Möhre/Wurzel/Karotte in ihrer Wildform ist beige-weiß. Wie halt alles was unter der Erde wächst. Aussehen ist egal. Zuchtformen existieren in allen Farben des Regenbogens. Die moderne Handelskarotte ist orange. Daran sind die Niederländer schuld. Die ersten Bilder und Beschreibungen von Möhren in Orange stammen aus den Niederlanden des 18. Jahrhunderts.

Der Legende nach haben die niederländischen Züchter diese gezüchtet, um das Königshaus Oranien-Nasse (niederländisch: Oranje-Nassau) zu ehren. Orange ist deren Stammfarbe. Ob die Legende stimmt, lässt sich heute nicht mehr sagen. Auf jeden Fall ist es ein interessanter Informationsbrocken; den ich komplett ignorierte als ich über niederländischen Möhrenstampf nebenan bloggte: Hutspot aus dem Dutch Oven.

Montag, 11. Oktober 2021

Mord im Wohnzimmer-Schwimmbad

Ein Hinweis auf einen Hinweis. Der ZDF-Krimi spielte letzten Freitag in der Schwimmhalle Baumschulenweg - einer der beiden Typ-B-Typenbauten. Über den Fernsehkrimi, und über spitzenängstliche Impfgegner - schrieb ich nebenan. Die Schwimmhalle Baumschulenweg im ZDF-Krimi.

Donnerstag, 7. Oktober 2021

Die besten Buchhandlungen Berlins

Ihr kennt das: ihr gebt ein Quartett im Kleinstverlag heraus und wartet auf die Bestellungen. Die Leute strömen in die Buchhandlung. Sie erfahren, dass das Quartett bei den üblichen Großhändlern nicht vorrätig ist.

Hier trennen sich die Buchhandlungen. Die schlechten sagen "Hammwa nich, wollnwa nich." Die guten sagen "Spannend. Wir schauen, ob wir bestellen können."

In 24 Buchhandlungen in Berlin hat sich das zweite Szenario abgespielt. Hier wird Qualität geboten und die Buchhändler*innen kümmern sich. Diese seien Euch besonders an Herz gelegt für alle Herbst- und Weihnachtseinkäufe.

Nicht mehr im Geschäft. Aber es gibt empfehlenswertes Überdachtes in Berlin. Bild: Fliegender Buchhändler an einer Straße in Berlin, um 1900. Fotograf: Gustav Kaufmann, Berlin. Public Domain.


In zweien der Buchhandlungen, Dussmann und "Die gute Seite" in Neukölln, dürften sich meinen Schätzungen nach auch aktuell noch Quartetts befinden. Dort könnt Ihr einfach in den Laden gehen, und diese bestellen. Das ist besonderer Service und soll besonders gelobt werden.

Nicht-Berliner können natürlich auch die örtliche Buchhandlung fragen - hat auch schon funktioniert. Oder sie gehen zum Zitronenpresse-Shop auf etsy oder ebay. Aber vor allem: kauft mehr Bücher. Gerne auch bei all' diesen empfehlenswerten Buchhandlungen vor Ort.

P.S.: Dieser Post soll Werbung sein. Allerdings unbezahlt. Als sie die Quartetts bestellten, wussten die Händler*innen noch nichts vom Blogpost. 




Vollbildanzeige


Im Uhrzeigersinn beginnend der Ringbahnlinie S41 folgend. Hier sind sie, die 24 besten Buchhandlungen Berlins.

Weissensee

Albertinen-Buchhandlung
Berliner Allee 91
13088 Berlin

Prenzlauer Berg

Buchhandlung Die Insel
Greifswalder Straße 41
10405 Berlin

Kaulsdorf

Kaulsdorfer Buchhandlung
Heinrich-Gruber-Straße 9
12621 Berlin
 

Friedrichshain

Buchbox!
Grünberger Straße 68
10245 Berlin

Neukölln

Die gute Seite
Richardplatz 16
12055 Berlin

Kreuzberg


Dante Connection
Oranienstraße 165a
10999 Berlin

Hammett Krimibuchhandlung
Friesenstraße 27
10965 Berlin

Kommedia Buchhandlung
Marheinikeplatz 15
10961 Berlin

Lichtenrade

Lichtenrader Bücherstube
Bahnhofstraße 25
12305 Berlin

Tempelhof

Buchhandlung Menger
Tempelhofer Damm 186
12099 Berlin

Schöneberg

Buchhandlung Mackensen
Langenscheidtstraße 4
10827 Berlin

Lichterfelde-Ost

Buchhandlung Wollschläger
Morgensternstraße 28
12207 Berlin

Friedenau

Buchhandlung Thaer
Bundesallee 77
12161 Berlin

Dahlem

Schleichers Buchhandlung Dahlem Dorf
Königin-Luise-Straße 41
14195 Berlin

Schmargendorf

Schmargendorfer Buchhandlung
Breite Straße 35-36
14199 Berlin

Potsdam

script buchhandlung
Rudolf-Breitscheid-Straße 51
14482 Potsdam

Charlottenburg


Bücherbogen am Savignyplatz
Stadtbahnbogen 593
10623 Berlin

autorenbuchhandlung berlin
Else-Ury-Bogen 599-601
10623 Berlin

Krimibuchhandlung Miss Marple
Weimarer Straße 17
10625 Berlin

Hugendubel
Wilmersdorfer Straße 121
10627 Berlin

Siemensstadt

Bücher am Nonnendamm
Nonnendammallee 87a
13629 Berlin

Hermsdorf

Buchhandlung am Fellbacher Platz
Heinsestraße 25
13467 Berlin

Frohnau

Buchhandlung Haberland
Zeltinger Platz 15
13465 Berlin

Mitte

Dussmann das KulturKaufhaus
Friedrichstraße 90
10117 Berlin

Donnerstag, 30. September 2021

Traktorfreitag: Explosion

Madame und ich waren zum ersten Mal seit Spätwinter 2020 tanzen. Dafür gibt es etwas schönes: eine Tractor-Pulling-Explosion.

Genießt das Wochenende.


Dienstag, 28. September 2021

Im Berlin-Schöneberger Wahllokal gegenüber dem Marathon

Interessiert lese ich die Berichte aus den Wahllokalen in Berlin. Madame und ich waren auch Wahlvorstand in Schöneberg. Unser Wahllokal lag direkt an der Marathonstrecke. Durch die Glasfenster der Tür hindurch konnten wir die Läufer*innen sehen. Staunend lese ich alle "Chaos"-Berichte. 

Wir als Wahlvorstand hatten im Vorfeld ausführliche Infos und eine lange Schulung, was alles passieren kann. Als wir morgens um sieben kamen, hatten die Pförtner des Gebäudes bereits perfekt Wahlurnen und Wahlvorstands-Tisch aufgebaut. Ebenso hatten sie alle Plakate in 30 Meter Umkreis abgehängt und verwahrt. 

Unser Haupt-Wahl-Problem: die Trommelgruppe direkt gegenüber des Wahllokals


Es gab drei Wahlen und eine Volksabstimmung gleichzeitig (Bundestag, Abgeordnetenhaus Berlin, Bezirksverordnetenversammlung  [Tempelhof Schöneberg] und die Volksabstimmung "Deutsche Wohnen & Co enteignen." Wir waren darüber nicht richtig erfreut. Aber unser Bezirkswahlamt hatte Vorkehrungen getroffen.

Wir waren 12 Leute im Wahlvorstand, die sich um 18 Uhr nach Plan in zwei Vorstände zu je sechs Personen aufteilten: einer für die Bundestagswahl und einer für die Berlin-Wahlen. Tagsüber hatte es bereits zwei Urnen gegeben "Bund" und "Berlin" in die jeweils die entsprechenden Stimmzettel kamen.

Die Aufteilung unseres Wahlvorstandes auf die vier Gruppen (Vormittags / Nachmittags; Auszählung Bundestagwahl, Auszählung Berlinwahlen), klappte schnell und reibungslos. Wir hatten durchgehend genug richtige Wahlzettel. Es deutete sich niemals auch nur eine Knappheit an.

Zum Ende hin wurden die Wartezeiten länger. Ich würde behaupten, planlose Wähler mit Briefwahlunterlagen kurz vor Toresschluss haben dazu beigetragen. 

Die Verzähler hielten sich in Grenzen und wir waren nach der Auszählung gegen 21:15 Uhr zu Hause. Selbst unsere Co-Vorstände waren extrem sympathisch, unkompliziert und eine Freude in der Zusammenarbeit. Mal größere Teile der Nachbarschaft als Wähler zu treffen und zu sehen, war hochgradig spannend.

Eigentlich hatten wir nur zwei kleinere Problemchen: die Samba-Trommel-Gruppe direkt gegenüber dem Wahllokal (meine Ohren) und der Kugelschreiberschwund zum Ende hin.

Ich lese die Medien und staune und stelle fest: ich kann nichts davon bestätigen.

Samstag, 4. September 2021

Traktorfreitag: Wahlen

Letzte Woche packte mich die Abenteuerlust. Mit dem Fahrrad begab ich mich auf fremdes Territorium. Ich überschritt die Bezirksgrenzen von Tempelhof-Schöneberg und wagte mich in das weite Berlin hinaus. 

Wie stets bei diesen kleinen Urlaubsfahrten nach Berlin stellte ich fest: als radelnder Mensch ist die Bezirksgrenze auffällig. Stets werden die Radwege besser, ihre Kennzeichnung deutlicher und der Straßenraum fairer geteilt. Dann komme ich wieder nach TS zurück und erlebe die Utopie der autogerechten Stadt - nur halb verfallen und nie umgesetzt. 

Da wir Bund, Stadt und Bezirk wählen, fragte mich Madame, ob man nicht einfach den ADFC direkt wählen kann? Und man kann: Saskia Ellerbeck, Grüne Spitzenkandidaten hat im Lebenslauf: " Leiterin des Bereichs Wissensmanagement und zentrale Prozesse beim ADFC Bundesverband" Das nenne ich für den Bezirk die bestmögliche Empfehlung.

Gegenüber meinen sonstigen Überzeugungen habe ich bereits briefgewählt - vor allem, weil ich als Wahlhelfer in einem anderen Wahllokal als dem Meinen eingesetzt bin und ich dieses Wahlscheingedingse das sonst auch mich und die anderen Wahlhelfenden zukäme, eher ansträngend fände. 

Ich weiß nicht, ob ich die Wahlkampf-Wahrnehmung nach der Stimme jetzt mehr oder weniger anstrengend finde. Diesmal beeinflusste er sogar meine Wahlentscheidung, dieses Anti-Grüne-anti-Annalena-Petitessen-Gewese ging mir zu sehr auf den Nerv. Nichts von den "Vorwürfen" wäre bei einem Mann länger als einen halben Tag ein Thema gewesen. Soweit ich rekonstruieren kann, das erste mal jemals, dass ich bei einer Wahl mit der Zweitstimme grün wählte.

Langsam freunde ich mich mit den biederen Herzplakaten der Berliner SPD an. Ist der Kevin Kühnert hier nicht knuddelig?



Das Board der Wikimedia Foundation wählte ich auch und wundere mich, dass man bei einer rein digitalen Onlinewahl länger als 20 Minuten - geradezu mehrere Tage - zur Auszählung benötigt. Vermutlich müssen die ganzen Bots und Mehrfachabstimmer noch aussortiert werden.

Während ich die Wahl habe, haben andere den Wahl. Zum Beispiel den Wahl W28. Und damit wünsch ich ein schönes Wochenende.


Freitag, 20. August 2021

Herbst = Wahlzeit. Im Wikiversum und anderswo.

Es wählen die Wähler bei Wahlen, manchmal mit Qualen. Während in Berlin eine Bundestagswahl, eine Abgeordnetenhauswahl und eine Volksabstimmung bevor stehen, eröffnet die Wahlsaison die Wikimedia/Wikipedia. Die Wikimedia-Stiftung lässt das Board wählen. Die Betreiberin der Wikipedia- und Wikimedia-Projekte wählt die Chefs. Nebenan, auf der Fahrradautobahn schrieb ich einige Sätze, wen ich warum wählen werde (und warum das allgemein wichtig ist).

Dienstag, 17. August 2021

Schullektüren, 1987-1995

Stumm schauten wir der endlosen Kette der gelben Busse zu. Der Schienenersatzverkehr passierte uns im 15-Sekunden-Takt: Mariendorf-Tempelhof und zurück. Z bewegte Schultern und Oberkörper, ihre Hände tanzten auf raumgreifenden Pfaden durch die Luft. Wir hatten uns verabredet, um ein paar Fotos für einen Simone-Bildes-Tribut für ihr Insta zu machen. Sie mit Salto mit Schraube, ich wollte helfen, indem ich in der Gegend stand.

Aber wir planten nicht. Sie hatte meinen Blick gesehen, der nicht zum Reden einlud. Ich seufzte: „Warum schreiben Menschen so anstrengende Sachen ins Internet? Warum lese ich das?“

Chaucer: Tales of Canterbury. Aus dem Ellesmere-Manuskript.

Während ich auf Z gewartet hatte, hatte ich durch Twitter gescrollt. Immer mehr kam mir die Plattform vor, wie alte Menschen, die ihren Fernseher anschreien - immer aggressiv, nie komplett falsch, nie ganz richtig und sinnlos. Aufregung über Themen, die weit außerhalb der eigenen Wirkungs- und Kompetenzsphäre lagen.

„Nimm zum Beispiel die USA“, fing ich an. Ich wusste, dass Z - als Absolventin der University of Arkansas in Northern Mississippi - mich verstehen würde. „Ich ging in Mississippi zur Schule“, fing ich an, „Was Vorurteile angeht die USA der USA. Mississippi ist der Bundesstaat mit der ärmsten Bevölkerung, der niedrigsten Bildung, den meisten fundamentalistischen Christen, einem krassen Rassismus. 

Und doch: Mississippi ist auch der Staat, in dem die Stadtregierung in der Hauptstadt Jackson gibt, die eine progressive Gesellschaft mit sozialistischen Wurzeln als Keimzelle einer sozialistisch-utopischen Region schaffen will. Oder meine persönlichen Erfahrungen: so furchtbar das Bildungssystem in vielerlei Hinsicht war: Von den sieben Lehrern, die mich in Mississippi unterrichteten hatte, waren drei herausragend. Eine Quote, die meine deutsche Schulen niemals erreichten.“

Inspiriert durch Blogposts von Herrn Rau und Poupous geheimen Laboratorium, dachte ich über Schullektüren nach. 

Freitag, 6. August 2021

Traktorfreitag: Melkrobotik bei freiem Kuhverkehr

Spannende Sachen lernt man in diesem Internet. Auch wenn gar kein Traktor im Zentrum des Geschehens steht. Freier österreichischer Kuhverkehr ist auf jeden Fall eine förderungswürdige Sache.


 

Dienstag, 27. Juli 2021

Die Flagge Ecuadors geht direkt auf Goethes Farbenlehre zurück

In Tegel steht ein Turbanatelier. Es befindet sich direkt neben einem Modellbahnladen, nicht weit entfernt vom Spielwarengeschäft "Kindertraum" und einer großen Buchhandlung, der Bücherstube Tegel. Die Grußdorfstraße verbindet die Berliner S-Bahn-Station Tegel und die U-Bahn-Station Alt-Tegel. Sie ist so sympathisch aus der Zeit gefallen, dass sie selbst mich aus dem frühmorgendlichen Halbschlaf riss. Ich staunte, und ich freute mich an den Läden, vergaß alle Gedanken an Blogposts über kulinarische Weltreisen und genoß 100 Meter Zeitreise quer durch Tegel. Kein Verfall, keine globalistische Ketten, kein Berlin-typisches handgefertigtes instagrammable Schnickschnack. Dort stehen klassische Geschäfte.


Turbanatelier Tegel


Ich fürchte, deren Existenz, und ihre Beharrungskraft gegen Lifestyleschnickis und Globalkapitalsten erklärt sich maßgeblich durch die minütlichen Fkugzeuge zum Flughafen Tegel, die bis vor kurzem über die Straße flogen. Der Flughafen TXL existiert nicht mehr. Ob es die Straße in fünf Jahren noch so gibt?

In die weite Welt geht es über neuen Flughafen BER. Dessen Eröffnung ging in allen Katastrophen der letzten Jahre unter. Aber er existiert, wird von Flugzeugen udn Fluggästen aus aller Welt angesteuert. Und damit war ich in Gedanken doch wieder bei der kulinarischen Weltreise, den Kochbananen und den südamerikanischen Teigtaschen. An denen ich mich versuchte. Und darüber bloggte: Kochbananen-Empanadas / Empanadas de verde con queso.

Samstag, 17. Juli 2021

Berlin erklimmen

Das Relief einer Stadt erfährt man am besten mit dem Rad. Jeder Hügel wird dadurch deutlich, jede Senke. Im Laufe vieler Radtouren entstand so in meinem inneren Auge ein dreidimensionales Berlin-Bild. Die Schilderungen von Urstromtälern, Hochebenen in der Stadt ergeben mehr Sinn. Nach Schöneberg geht es aus der Stadt kommend hinauf aus dem Urstromtal. Der Platz der Luftbrücke bildet einen erhöhten Punkt in Berlin. Nach Steglitz hinaus wird es hügelig. 

Mein ultimativer Innenstadtanstieg ist aber der Weg nach Westen entlang der Heerstraße, hinauf bis zum Theodor-Heuß-Platz. Den ich auch immer nur bei 30 Grad fahre. Immerhin wartet am Ende ein Freibad. Worüber ich bloggte: das Sommerbad Olympiastadion, monumental bröselde Altbauten.

Samstag, 10. Juli 2021

Oxalsäure schmeckt fein. Aber sie ist gefährlich

Sauerampfer und Rhabaraber haben vieles gemeinsam. Sie sind grün mit Tendenz zum rötlichen. Ihre beste kulinarische Zeit liegt im Frühjahr und Frühsommer. Sie schmecken sehr fein säuerlich. Und beide erkaufen sich diesen Geschmack mit Oxalsäure, die sowohl den Ampfer wie auch den Rhabarber das Jahr hindurch immer saurer und unbekönnlicher werden lässt. Während Rhabarber aber mit Spargel und Erdbeeren zur heiligen Trinität der Frühjahrspflanzen im Supermarkt gehört, fristet Sauerampfer ein Nischendasein bei Wildkräuterfans und Naturgartenliebhabern. Und in unserem Garten, wo er einfach vom vorherigen Acker übrig blieb. Außerdem kann er in guten Momenten dekorativ aussehen. 

Was mich bewog, eine Sauerampfplanze als Motiv zu nehmen, während ich über Bildbeschreibungsseiten bloggte. 

Aber langsamer: ich bloggte über Webseiten. 

Diese Websiten beschreiben etwas. 

Und das, was sie beschreiben, ist ein Bild. 

In diesem Beispiel: das Bild eines Sauerampfers. 

Solche Seiten benötigt man, wenn man Bilder ins Internet stellt. Damit die Betrachter wissen, was sie sehen. Und im Fall der Wikipedia: Damit sie das Bild auch nutzen können. Zum Sauerampfer, seiner Beschreibung und seiner Beschreibungsseite geht es auf Fahrrad-Datenautobahn: Bildbeschreibungen auf Wikimedia-Commons verstehen.


(Außerdem kommen noch DJ Hüpfburg, Cousine Twa, Curry66 und ein Wikipedia-Wettbewerb vor)

Sonntag, 4. Juli 2021

Fernsehen ohne Sport ist möglich

Es ist schockierend. Ich, der ich im sechsten Schuljahr jeden Morgen um 2 Uhr aufgestanden bin, um Olmypiaübertragungen aus Seoul anzuschauen, habe jedes Jahr zunehmend weniger Lust, mir Sport im Fernsehen anzuschauen.

 Vielleicht bin ich schuld daran. Mit Sicherheit auch der Sport. Wo beispielsweise beim Schwimmen einige Probleme liegen, darüber schreibt das Outside Magazin. Und ich wiederum schrieb, etwas ausführlicher als ursprünglich geplant, über den Artikel: Anderswo: FINA, International Swimming League und organisierte Kriminalität.

Mittwoch, 23. Juni 2021

Eine große Attraktion des Sommerbads Wilmersdorf sind die Kaninchen.

Eine friedliche Koexistenz zwischen Wühlmaus und Mensch ist möglich. Wir haben eine Art Waffenstillstand geschlossen. Wir wehren uns nicht aktiv gegen die Wühlmaus, aber verhindern, dass sie unsere Pflanzen tötet. Grundlage und Basis dieser friedlichen Koexistenz ist die Rolle mit Kaninchendraht. Dieser wird um die Wurzeln der jungen Pflanzen geschlungen. Die Wurzeln sind sicher. 

Der Draht vermodert im Laufe der Jahre. Aber bis er durchdringbar ist, sind die Wurzeln groß und mächtig genug, um sich der Wühlmaus allein zu erwehren. Die Suche nach neuen Kaninchendrahtrollen treibt mich gelegentlich in den Baumarkt. Dort was ich letztens. Und traf einen Turiner, mit dem ich über griechisches Essen sprach. Darüber bloggte ich nebenan. Low-n-slow.de: Moussaka / Kulinarische Weltreise.

Freitag, 18. Juni 2021

Kein Freibad über 25 Grad!

Berlin empört sich! Es ist schwierig an Freibadkarten zu kommen. Temperaturen über 30 Grad und Seuchen-Beschränkungen limitieren die Karten. In den ebenso wie beliebten wie langweiligen Bädern wie dem Prinzenbad sind die Onlinekarten wenige Sekunden nach Kassenöffnung ausverkauft. 

Dabei kenne ich kein einziges Berliner Freibad, das bei 25 Grad oder mehr besuchenswert wäre. Gehen im Slalom um Leute herum, schwimmen, eher paddeln, im Quetschslalom um Leute herum. Immer in der Hoffnung nicht von einem Beckenrand-Sprung-Artisten einen Fußtritt in die Wirbelsäule zu kommen. Während einem permenant kleine Kinder in die Ohren brüllen. 

 Es gibt keinen Grund, bei 25 Grad in ein Berliner Freibad zu gehen - außer bei verknappten Corona-Kartenkontingenten. Nicht alles ist schlecht an der Seuche. Langfristig ist das beim Klimawandel natürlich keine Strategie. Die Stadt braucht mehr Freibäder. Wegen des Co2 gerne auch weniger oder gar nicht beheizt.

Ostseestrand Grömitz

 

Ich nutze derweil die persönliche Flucht an See oder Meer - wo es zumindest im Wasser bei jedem Wetter Ruhe und Platz gibt. Zum Beipiel das Museum der alten Bundesrepubli, nach Grömitz an der Ostsee. Ich bloggte darüber.

Freitag, 4. Juni 2021

Das Blöken der Lämmer

Letzte Woche besuchte ich meine Zahnärztin. Das Ereignis war wenig angenehm, aber sonst unspektakulär. Bis ich am Kleistpark stand und auf den Bus wartete. Ich betrachtete versonnen die ehemalige BVG-Hauptverwaltung, noch ehemaliger seit 1939 Verwaltungsgebäude für die Verwaltung der Reichsautobahn. Ein leichter Sonnenschein versuchte mich aus dem Halbschlaf zu kitzeln. Etwas entfernt, mir den Rücken zugewandt stand eine vermutlich ältere und kleinere Frau mit mehreren Taschen.


Bis drei Jungs auf diesen modernen Elektrotretrollern vorbei fuhren, die Frau auf den breiten Gehwegen in zwei bis drei Metern Abstand passierten. Die Frau begann zu schreien, ein Geräusch aus Autosirene und "man nimmt mir gerade die Kinder weg", etwa 20 Sekunden. Dann legte sie sich hin. Sie streckte die Beine aus, stützte sich auf den Händen ab, begab sich in Seitenlage, eine Tasche unter dem Kopf, und schrie im selben Tonfall und derselben Stimmlage weiter.
 

Nachdem sich die Passanten vom Schock erholt hatten, fragte sie ein Mann, ob sie einen Arzt braucht oder er helfen kann. Sie sagte heftig "Nein" und verstummte kurz. Sie stand auf, und wartete weiter auf den Bus.
 

Ganz anders ist es in Hedwigenkoog in Dithmarschen. Schon allein, weil man dort halbe Tage auf den Bus warten müsste. Auch ist das einzige laute Geräusch das Blöken der Lämmer. Nur Großbauten aus dem Jahren 1938/1939 gibt es ebenso wie am Kleistpark. Vor allem aber liegt neben Hedwigenkoog die Nordsee. In der ich badete. Und darüber bloggte: Nordsee-Baden in Hedwigenkoog/ Westerkoog.

Montag, 17. Mai 2021

Barbie = Barbecue = Grillen

Wühlmaus
zu Haus
Augenschmaus
so niedlich

Leider Vegetarier
Wurzelvernichter
Pflanzenmörder
Ödlanderschaffer

Puschelplage

 

Nebenan bloggte ich über Krabbencocktail und australische Weihnachten. Boxing Day ist der 26. Dezember: Boxing Day Beach Barbie Cocktails

Montag, 10. Mai 2021

In Hongkong beeindruckte mich ein Baum

Als mir 2013 die Wikimania vergönnte, nach Hongkong zu reisen, beeindruckte mich alles: Die Häuser, die Dichte, die friedliche Atmosphäre auf den Straßen, die Hochhäuser, der Taifun. Sechs Tage Mindflash. 

Aber besonders beeindruckten mich die einzelnen Bäume. Sie standen in den reichen Vierteln. Sie waren umgeben von Luxushochhäusern, viele Dutzend Stockwerke hoch, Einkauszenten. Selten ein ebenerdiger Parkplatz, bei dem Tagesgebühr einer Berliner Monatsmiete entsprach. Und in der Mitte: ein Baum. Einer - und ich dachte: "Welch absurder Luxus, in dieser Gegend, in der die Quadratmeter mit Diamantstaub gemessen werden, einen ganzen Baum zu stehen zu lassen. Was für ein Baum, welch Ausschweifung."

Hongkong 2013, Taifun Utor im Anmarsch.

 

Ähnlich beeindruckend waren die Restaurants, die mich - sofern sie nicht-extrem-touristisch waren - komplett überforderten. Oder der Wet Market am Fähranleger, an dem ich Tiere für das Abendessen kaufen konnte, deren Existenz ich nie erahnt hätte. An Schildkröten erinnere ich mich nicht. Aber sie hätten mich nicht gewundert. Die Geschichte der Schildkröte als Nahrungsmittel ist lang. Ich bloggte nebenan darüber: Drei Varianten der Schildkrötensuppe.

Mittwoch, 28. April 2021

Sie müssen mit der Nudel in der Hochbahn fahr'n

Schwimmnudeln sind ein schönes Hochzeitsgeschenk. Sehr empfehlenswert sind diese, insbesondere wenn man mit dem ÖPNV zur Hochzeit fährt. Findet diese auch noch in Hamburg statt, wo jeder sich selbst für einen kleinen Snob hält: es gibt wenig schöneres als im vollen Hochzeitsbesuchsornat mit blauen und gelben Plastiknudeln die Hochbahn zu nutzen. 

Der sogenannte Mike-Krüger-Blick auf die Alster-Schwimmhalle.
 

Und so war diese Fahrt von Madame, mir und der Schwimmnudel zum Hamburger Museum der Arbeit, eine unserer denkwürdigeren S-Bahn-Fahrten. An der Nudel hingen Gutscheine für das Hamburger Bäderland. Dieses betreibt eine Schwimmoper namens Alsterschwimmhalle. Und ich war dort. Und bloggte darüber nebenan auf Poolhopping: Alster-Schwimmhalle Hamburg. Schwieriger Futurismus.

Montag, 19. April 2021

Linktipp: Buchhandlungs-Portrait Lichtenrader Bücherstube

Ihr kennt das: das Veröffentlichen eines Schwimmbad-Quartetts bringt vieles Erwartetes und auch vieles Unerwartetes mit sich. Da wäre zum Beispiel das wochenlange Verfluchen des eigenen DTP-Programms, weil es einfach nicht so will wie ich. Oder die Entdeckung, dass ein tonnenschweres Paket mit Quartetten aus Gründen bei einem Paketshop in Kreuzberg etwa 8 Kilometer entfernt der eigenen Wohnung gelandet ist.

Aber es gab natürlich auch anderes, weniger anstrengendes. Die ganzen Besuche in Schwimmbädern natürlich. Die verschiedenen Menschen und Journalisten, die ich kennenlernte und ganz besonders all' die Schwimmbadbegeisterten. Nicht zuletzt der Kontakt zu vielen Buchhandlungen. Fragt mich, inzwischen kann ich in ziemlich jedem Berliner Bezirk eine handvoll empfehlenswerter Buchhandlungen nennen.

Zum Beispiel in Lichtenrade, am südlichsten Südzipfel Berlins, die Lichtenrader Bücherstube. Einst vor langer Zeit musste ich am Bahnhof Lichtenrade Zeit totschlagen. Samstag Nachmittag in Lichtenrade ist eher tot als schlagen. Aber die Bücherstube blieb mir in positiver Erinnerung. Selbst nur aus dem Schaufenster sah es nach liebevollem Einzelhandel aus.

Wikipedia kennt keine Bilder der Bücherstube. Aber diese aparte  Sonnenblume mit Hummel in der Berlin-Lichtenrader Bahnhofstraße von Srittau Lizenz: Creative Commons Attribution 3.0 Unported

Leider ist Lichtenrade von meiner Wohnung noch weiter entfernt als der dammiche Kreuzberger Paketshop damals. Und so blieb es mir nur, ab und an ein Quartett in einen Umschlag zu stecken und zu denken: "Schöne Reise, du wirst es gut haben."

Lutz Röhrig war reisefreudiger als ich, und ist zu Öffnungszeiten bis nach Lichtenrade gekommen. Er porträtierte lesenswert die Bücherstube.

Deshalb mein heutiger Linktipp:

 Zeit für Berlin über die Lichtenrader Bücherstübe. 

 

Ansonsten: es wird Frühling. Junge Herren im T-Shirt mit Man-Bun gehen abends um 19 Uhr auf dem Fußweg, nur um eine so dastehende Ampel plötzlich anzubrüllen: "Ey, Bitch. Was willst du, Mann???"

Mittwoch, 7. April 2021

Liefern, holen und selber machen

Einst in Leizipg wohnte ich über einem Pizzabringdienst. Er im Erdgeschoss, ich im vierten Stock des Altbaus. Es fühlte sich immer ebenso dekadent wie luxuriös an, unten anzurufen, damit mir jemand die Pizza hochträgt. Meistens siegte die Scham über die Faulheit und ich holte sie mir. Spannender war der China-Lieferdienst, bei dem anscheinend der Chef persönlich, im Hemd und Mercedes kam, um die Chinapfanne für 4 Euro auszuliefern. 


 

Niemals hätte ich damals geahnt, dass all diese Menschen durch orange Radfahrer mit unförmigen Kästen im Dienste des globalen Monopolkapitalismus ersetzt werden würden. Auch ihr Repertoire ändert sich: Chop Suey, ein Standard auch noch in den 2000ern, wird immer seltener. Zum Glück können wir selber kochen. Ich testete und bloggte nebenan darüber: Chop Suey – vom Chinarestaurant in die Küche

Sonntag, 4. April 2021

In Schweizer Flüssen

Wie eine Forelle im Rhein zu schwimmen, dabei auf das Basler Münster zu sehen. Ein Wunsch von mir seit langem, dem derzeit allerdings noch diverse klimatische, logistische und pandemische Gründe entgegenstehen. Immerhin ist es möglich im Rhein zu schwimmen. 

Schwimmer im Rhein. Bild: Basel beach swimmer. Von: Smiley.toerist Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
 

In Basel im Sommer eine große Tradition. Noch allerdings liegt dies in weiter Ferne, ich kann nur Brandenburger Forellen grillieren, und dabei an die Schweiz denken. Ich bloggte nebenan: Grillierte Forelle mit Mandelbutter / Kulinarische Weltreise Schweiz.

Freitag, 26. März 2021

Makkaroni = Bucatini. Spirelli = Fusilli

Wenn es Euch wie mir geht, sitzt ihr manchmal im Sessel, gegrämt, die Haare raufend und den Handkraft-Beruhingsring knetend. Denkend: Warum meinen alle mit Makkaroni was verschiedenes? Und warum heißen Spirelli im Osten Spirelli? Das ergibt keinen Sinn. 

Die Spirelli heißen in Italien und im Westen Deutschlands "Fusilli" (italienisch für Spindel-Nudeln). Madames Verdacht ist es, dass der DDR-Führung die italienischen Nudelbegriffe zu westlich waren, und sie deshalb zu "Spiralnudeln" umgetauft wurden. Was nun der DDR-Bevölkerung zu dröge war, die das ganze wieder zu Spirelli zurück-italienisierte. Diese These bedarf noch der Überprüfung.


Makkaroni-Spirella, aka Fusili bucati. Bild: Fusili bucati. Von:Popo le Chien Lizenz:Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication.
 

Das Makkaroni-Drama fiel mir erst vor kurzem auf, als im New York Magazine ein langer Artikel über das Drama "of the missing Bucatini" stand - oder auf deutsch, der nicht mehr vorhandenen Makkaroni in den USA. Aber warum Bucatini? Tatsächlich. Das was ich als Makkaroni bezeichne, längliche dünne Röhren, mit Loch in der Mitte heißen in der Welt - und bei den Wikipedia-Strebern - Bucatini. Maccheroni sind kurze, leicht gebogene hohle Nudeln. (Wobei die Italiener auch noch Maccheroni al pettine · Maccheroncini · Maccheroncelli) kennen. Wie Ellbogenmakkaroni in Italien heißen, suche ich noch. 

 Mein Makkaroni-Bild wurde auf jeden Fall maßgeblich von Packungsfotos im Supermarkt geprägt. Mirácoli ist schuld, dass ich keine Bucatini kenne. Aber Mirácoli geht es nicht gut. Ich bloggte darüber auf low'n'slow: Es gibt kein Mirácoli Carbonara mehr.

Donnerstag, 25. März 2021

Berliner Schwimmhallen als Buch und Quartett - als Karte

Das Poolhopping-Buch murkelt vor sich hin. Langsam aber beständig, ähnlich wie ich beim Schwimmen. Um uns die Zeit zu vertreiben, weil es hübsch ist, und weil es Werbung sein könnte, hat die Zitronenpresse zwei Karten produziert: "Poolhopping - das Buch" und "Schwimmbäder in Berlin - das Quartett."
 


 

Freund*innen dieses Blogs, der Zitronenpresse, von Schwimmbadbüchern oder schönen Karten, dürfe gerne Karten haben. Einfach kurz hier (oder bei info@zitronenpresse.info) melden. Und schon sind sie unterwegs.

Mittwoch, 17. März 2021

Schnitzel international in Petersburg

Meine kulinarischen Russlanderfahrungen aus erster Hand speisen sich aus einer Woche Sankt Petersburg im Jahr 2004. Ich kann sagen, dass es an 6 von 7 Tagen zähes Schnitzel mit labberigen Pommes gab. 

Wir werden eine Soljanka

 

Highlight der Pommes-Diät war ein Mittagsmahl nahe der Eremitage. Es war August, wir schweißüberströmt den ganzen Tag durch die Stadt gerannt. Unsere Gruppe begab sich zum Mittagsessen in einen Nachtclub: dunkelroter Samt, Poledancestangen auf der Bühne, Chrom und Messing. Und ein Klavier. Alles wurde uns geboten. Am Klavier ein einsamer Mann, der an diesem Augustmittag bei 28 Grad "Jingle Bells" und "White Christmas" spielte. Dazu gab es Schnitzel. Zum Glück ist die russische Kulinarik reicher, als es dieser Eindruck vermittelt. Darüber bloggte ich nebenan: zur Barsch-Soljanka.

Freitag, 5. März 2021

Vibrieren statt Heulen

Jeden Samstag um 10 Uhr morgens heult in Verlorenort die Sirene. Manchmal holt sie mich aus dem Schlaf. Meistens sendet sie mir allerdings zwei Nachrichten: Klassik, Pop et cetera wird gleich im Radio kommen. Und: Alles ist in Ordnung. Die Sirene funktioniert, du wirst gewarnt werden, jemand passt auf.

 

 

Sie reißt mich aber auch zurück in die Kindheit, den Kalten Krieg. Die regelmäßigen Proben der Sirenen. Die Kasernen, die wir auf dem Weg in die Innenstadt passierten, der Überschnallknall der Jagdflieger. Die Katastrophe nur knapp vor der Haustür, die Mittel dagegen auch. Im Jahr 2021 wandert alles in die Cloud. 

Am Warntag 2020 erfuhren viele Menschen überrascht, dass es in weiten Teilen Deutschlands gar keine Sirenen mehr gibt. Warnungen per Radio oder Fernsehen erreichen Menschen, die weder das eine noch das andere Hören oder Sehen auch nicht mehr. Und so gibt es Warn-Apps. Kleine Programme auf dem Smartphone, die warnen sollen. Die haben allerdings Probleme und Tücken und sind unfertig. Ich ging dem nach und bloggte nebenan darüber: Katwarn oder Nina? Warum zwei Apps?