Mittwoch, 25. Januar 2017

Klassik-Pop-et cetera. Radio wie es sein könnte.

Tüdü. Tüdü. Tüdüüdaa. Tüdü. Tüdü. Tüdüüdaa. Samstag vormittags. Aus dem Schlafzimmer wanken, im Halbschlaf mit dem ersten Kaffee. Das Wochenendjournal auf dem Deutschlandfunk ist vorbei. Frisch gebackenes Brot, Kaffee und der Deutschlandfunk warten in der Küche. Im Deutschlandfunk läuft das Tüdü, Tüdü, Tüdüdüda:  Die Sendung Klassik-Pop-et ceterabeginnt.



Eine Sendung mit einem einfachen Konzept: Eine interessante Person, oft Musiker, meist mittelprominent, stellt eine Stunde lang ihre Lieblingsmusik vor. So einfach, so alt, so grundlegend. Ein Mensch, seine Lieblingsmusik. Radio heruntergebrochen auf das Wesentliche.

Mittwoch, 18. Januar 2017

Das erste Hallenbad Berlins. Stadtbad Moabit.

Die erste städtische Volksbadeanstalt [Berlins] mit Schwimmbad in der Thurmstraße 3 wurde 1892 eröffnet und enthielt ein Schwimmbad mit Bassin von 18 zu 9 m Größe und 112 Auskleideplätzen, teils in Zellen, ferner 67 Wannenbäder I. und II. Klasse und 29 Brausebäder I. und II. Klasse, letztere im Kellergeschoß.
So schrieb es 1909 W. Schleyer, Professor an der Technischen Hochschule zu Hannover und Geheimer Baurat, in seinem Buch Bäder und Badeanstalten.

Volksbadeanstalt Turmstraße (Berlin und seine Bauten, 1896)


Das erste echte Schwimmbad Berlins, in Betrieb fast 100 Jahre, und damit bis 1985 das älteste Berliner Bad im Bestand, stand in der Turmstraße in Moabit. Gebaut, um das ungewasche Proletariat zu waschen und zu befrieden, bis zum Ende mit Kohle beheizt, Auftakt einer ganzen Reihe von Volksbädern. Ausgerechnet Moabit: ein Stadtteil bis heute ohne ordentlichen Anschluss an den ÖPNV; Arbeiterbezirk ohne den Verve des Weddings oder des Prenzlauer Bergs. Moabit, lange Jahrzehnte gelegen im Mauer-Niemandsland und aus diesen Niemandsland bis heute nicht entfleucht. Moabit, mittlerweile durch die Hauptbahnhofs-Einöde geprägt, bekannt durch eine JVA, ausgerechnet hier liegt der Ursprung des Berliner Schwimmens: das erste Bad stand hier.

Mittwoch, 11. Januar 2017

Piratenmeer Büsum. Schwimmen im Wellenbad an der Nordsee.

HO! HO! HO! JoJoJo!. Und ne Buddel Rum! Wer denkt bei einem kommunalem Schwimmbad nicht an Piraten, Papageien und die raue See?
Das Büsumer Schwimmbad ist komplex. Es hat Probleme. Büsum ist ein Touristenort an der Nordsee. Die Idee, das alte Meerwasserschwimmbad "Wellarium" zu erneuern und zu verspaßbaden traf eine Stadt, die merkte, dass die Zahl der Touristen stets abnahm und diejenigen Touristen, die kamen, immer älter wurden.



Die Eröffnung des Piratenmeers 2004 war eine Verzweiflungstat. Gerade die frühen 2000er waren eine Zeit, in der Büsum ein gewisses Talent für glücklose Verzweiflungstaten hatte. DAS Prestigeobjekt der damaligen Zeit, die Sturmflutenwelt "Blanker Hans" wurde mittlerweise trotz des damit einhergehenden Gesichtsverlustes geschlossen. Das Piratenmeer existiert weiterhin. 

Mittwoch, 4. Januar 2017

Nordrock (Trutz, Fresenhof)

Abgründe tun sich auf! Abgründe! Interkulturelle Verständigungsprobleme. Madame Poupou kennt Achim Reichel nicht!. Und Knut Kiesewetter kennt sie auch nicht. Nun ist Madame Poupou zwar südbadisch sozialisiert, sollte aber lange genug in Hamburg gelebt haben, um derartige Bildungslücken zu schließen. Aber nein!

Normalerweise hängt unsere Nord-Süd-Differenz ja an solchen Fragen, wie ob das Gerät nun Harke (natürlich) oder Rechen (natürlich nicht) heißt, auf welcher Silbe Büro betont wird, und ob es sich um ein Fahrrad oder um ein Velo handelt. Aber nun: Knut Kiesewetter! Achim Reichel! Unbekannt.

Ich würde nicht sagen: Helden meiner Kindheit. Aber doch beides dauernde Begleiter, die einfach zur selbstverständlichen Matrix des Lebens gehören, so wie der Coop an der Ecke, die Tatsache, dass die Straßenbahn grün ist, oder dass man zur Zeugnisvergabe beim Chinesen essen geht. Alles, ähnlich wie Kiesewetter und Reichen halb in der Vergangenheit versunken.

Sonntag, 1. Januar 2017

Hallenbad Gropiusstadt: Schwimmen im Kombibad Lipschitzallee

Ein neu gebauter Stadtteil bekommt ein neu gebautes Bad. Dieses Muster zieht sich durch das West- und Ostberlin der 1970er und 1980er Jahre: Märkisches Viertel, Hohenschönhausen, Marzahn.  Die Gropiusstadt und ihr Bad bilden keine Ausnahme. Die Gropiusstadt entstand in den 1970ern janz weit draußen auf der grünen Wiese knapp diesseits der Linie an der Westberlin vorbei war und Brandenburger DDR anfing. Einerseits entstand die Gropiusstadt, um Wohnraum zu schaffen und andererseits, um anstrengende Berliner janz weit weg aus dem Sichtfeld zu bringen. Ich kenne den Stadtteil vor allem aus dem Buch Wir Kinder vom Bahnhof Zoo als Ort des trostlosen Aufwachsens der Protagonistin Christiane F.

Zusätzlich zum Stadtteil bekamen die Bewohner eines der Kieselwaschbetontypbauten-Schwimmbäder des 1970er-Bauens in West-Berlin - wie sie auch in Mariendorf, Spandau, Charlottenburg, dem Märkischen Viertel oder im Wedding stehen.



Nun ist die Gropiusstadt fast 50 Jahre alt, das Christiane-F-Buch erschien vor fast 40 Jahren und manches ändert sich. Das Schwimmbad wurde in den 2010ern bis 2014 gründlich und sehr teuer saniert. Wikipedia informiert mich zum Stadtteil selbst: "Seit 2001 ist kein Wohnberechtigungsschein mehr für den Bezug der Wohnungen erforderlich, wodurch die Attraktivität der Gropiusstadt wieder zugenommen hat." Menschen, die hier mit in den späten 1970ern mit Anfang 30 einzogen, sind mittlerweile Anfang 70, Christiane F. selbst ist Mitte 50. Der Altersschnitt der Siedlung ist mittlerweile nach oben gegangen.

Über das Viertel selbst kann ich nicht viel sagen: die Bauten, die ich sah erinnerten mich mehr an London oder Hong Kong als an deutschen sozialen Wohnungsbau. Ich stehe auf diese Art von Häusern.

Geil.