Montag, 24. Januar 2011

Flugzeugmontag: "Und kurz vor unserer Ankunft servieren wir ihnen dann noch ein Frühstück."

Wer schon einmal auf einen Langstreckenflug über den Atlantik gebucht war, kennt das, was die Lufthansa als "Frühstück vor unserer Ankunft" bezeichnet. Und damit meine ich nicht das pappige Brötchen, dem man zumindest noch ansieht, dass es bessere Zeiten hinter sich hat. Getoasted könnte dieser schaumstoffballartige Teigzombie durchaus wieder ins Reich des Lebendigen zurückwanken. Nein, ich meine das, was bei der Lufthansa als "Ei mit Spinat" firmiert.

Hebt man die Aluminiumabdeckung von der Plastikschale, in der das "Ei mit Spinat" serviert wird, denkt man unwillkürlich an den Namen "Tricatel". <ref>Diejenigen unter uns, die nicht von Louis de Funès durch die Kindheit begleitet wurden, informieren sich jetzt bitte kurz in der Wikipedia unter dem Stichwort "Brust oder Keule". Die übrigen rufen sich jene Szene ins Gedächtnis, in der Funès und Coluche durch Tricatels Fabrik streifen und die Fertigungsprozesse unter die Lupe nehmen…</ref>

Das Ei mit Spinat, das einem da in schlichter Plastiknüchternheit präsentiert wird, hat mit einem am heimischen Herd zubereiteten Rührei auch gar nichts mehr gemein. Und selbst der strohige Spinat ist nur noch dem Namen nach mit jenem geschmackvollen Gemüse verwandt, das frisch zubereitet ein feiner Begleiter von Pute oder Fisch ist. Was da vor einem liegt, erscheint in seiner Farbigkeit und Konsistenz so denaturiert, dass ich schon mehrfach (erfolglos, für Hinweise bin ich dankbar) darüber nachgedacht habe, wie man das überhaupt so hinbekommt.

Der Geschmack steht der Konsistenz in nichts nach. Das Ei schmeckt künstlich-neutral und für den Spinat gilt das selbe. Schließt man die Augen und vergisst alles, was man zuvor gesehen hat, weiß man beim Kauen nicht, was genau man da im Mund hat. Gibt man etwas von dem mitgelieferten Salz hinzu, schmeckt man – nun ja – Salz. Mehr nicht.

Mein Vorschlag an die Lufthansa: erspart den Flugreisenden den Tricatel-Alptraum und lasst das "Ei mit Spinat" einfach weg. Das Brötchen allein ist so schlecht nicht und mitsamt dem Joghurt macht das schon eine ganz passables Mahlzeit. Wer klug ist, lässt das ohnehin alles aus und begibt sich nach der Ankunft in ein Café.

3 Kommentare:

Marcus Cyron hat gesagt…

Und nun rate mal, welcher Film einen Ehrenplatz in meiner DVD-Sammlung hat... ;)

dirk franke hat gesagt…

Eis am Stiel VII!

Finanzer hat gesagt…

Ich würde Spinat nicht als "geschmackvollen Gemüse" bezeichnen, ich kann mir aber annähernd vorstellen, was da vor dir lag.